„Jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.“ – 1. Johannes 3,3
Nachdem Jesus zu Ende geredet hatte, wandte er sich an Petrus und bat ihn, auf den See hinauszufahren und das Netz zum Fang auszuwerfen. Aber Petrus war entmutigt, weil er die ganze Nacht nichts gefangen hatte. Während der stillen Stunden der Nacht hatte er an das Schicksal Johannes des Täufers gedacht, der einsam im Kerker schmachtete. Er hatte darüber nachgedacht, was Jesus und Seine Nachfolger noch zu erwarten hätten. Auch an den Misserfolg in Judäa und an die bösartigen Priester und Rabbiner dachte er. Nun scheiterte er sogar in seinem eigenen Beruf. Als er die leeren Netze betrachtete, erschien ihm die Zukunft düster und entmutigend. „Meister“, sagte er, „wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.“ (Lukas 5,5)
Nur nachts war es günstig, mit Netzen im klaren Wasser des Sees zu fischen. Nachdem die Fischer aber die ganze Nacht erfolglos gearbeitet hatten, schien es aussichtslos, das Netz am Tag auszuwerfen. Doch Jesus hatte es geboten, und aus Liebe zu ihrem Meister gehorchten sie. Simon und sein Bruder warfen gemeinsam das Netz aus. Als sie es einholen wollten, waren so viele Fische darin, dass das Netz zu zerreißen begann. Sie mussten Johannes und Jakobus zu Hilfe rufen. Als der Fang eingeholt war, drohten die beiden Boote unter der schweren Last zu sinken.
Doch Petrus dachte jetzt nicht mehr an Boote oder Ladungen. Dieses Wunder war für ihn – mehr als alle anderen, die er bis jetzt miterlebt hatte – eine Offenbarung göttlicher Macht. In Jesus erkannte er den Einen, der die ganze Natur kontrollierte. Durch die göttliche Gegenwart wurde ihm bewusst, wie unheilig er war. Die Liebe zu seinem Herrn, die Scham über seinen eigenen Unglauben, die Dankbarkeit dafür, dass sich Jesus zu den Menschen herabgelassen hatte, und vor allem das Bewusstsein seiner eigenen Unreinheit in der Gegenwart der unendlichen Reinheit überwältigten ihn. Während seine Freunde den Inhalt der Netze in Sicherheit brachten, fiel Petrus dem Erlöser zu Füßen und rief: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.“ (V. 8)
Es war die Gegenwart derselben göttlichen Heiligkeit, die einst den Propheten Daniel wie tot vor dem Engel Gottes hatte niederfallen lassen. — Sieg der Liebe, 227f
Zum Nachdenken: Wann war mein Petrus-Erlebnis – der Augenblick, in dem ich meine Sündigkeit im Gegensatz zu Jesu Reinheit erkannte?