„Kommt ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruht ein wenig!“ – Markus 6,31
Christus sagte nichts, um Seine Bedeutsamkeit oder Überlegenheit herauszustreichen. Er ging nicht über Seine Mitmenschen hinweg. Er beanspruchte keine besondere Autorität wegen Seiner Beziehung zu Gott, aber Seine Worte und Taten zeigten, dass Ihm Seine Mission und Seine Rolle bewusst waren. Er sprach vom Himmlischen als jemand, dem das Himmlische vollständig vertraut war. Er redete von Seiner engen Nähe und Einheit mit dem Vater wie ein Kind von der Beziehung zu seinen Eltern. Er sprach als Einer, der gekommen war, um die Welt mit Seiner Herrlichkeit zu erleuchten. Er stellte sich nie hinter die Rabbinerschulen, denn Er selbst war der gottgesandte Lehrer zur Unterweisung der Menschheit. Christus sprach davon, alle Menschen zu sich zu ziehen und ihnen ewiges Leben zu geben, denn in Ihm war die ganze Fülle neumachender Kraft. Er hat die Macht, jede körperliche und geistliche Krankheit zu heilen.
Christus kam im Bewusstsein übermenschlicher Größe auf unsere Welt, um etwas unendlich Folgenreiches zu vollbringen. Und wo sehen wir Ihn diese Mission erfüllen? Im Haus des Fischers Petrus und bei einer Pause am Jakobsbrunnen, wo Er der Samariterin vom lebendigen Wasser erzählte. In der Regel sprach Er unter freiem Himmel, manchmal auch im Tempel, weil Er an den Versammlungen des jüdischen Volkes teilnahm. Meistens jedoch setzte Er sich zum Lehren an einen Berg oder in ein Fischerboot. Er fühlte mit den Bedürftigen, den Leidenden, den Verachteten, und viele wurden zu Ihm hingezogen.
Als der Erlösungsplan entstand, wurde beschlossen, dass Christus nicht in göttlicher Gestalt erscheinen sollte, sonst hätte Er nicht mit den Bekümmerten und Leidenden in Berührung kommen können. Er musste als Armer kommen. Er hätte entsprechend Seiner hohen Stellung in den Himmelshöfen erscheinen können – aber nein, Er musste ja in die tiefsten Tiefen menschlichen Leidens und Entbehrens hinabreichen, damit die Beladenen und Enttäuschten Seine Stimme hören, damit Er sich den müden, sündenkranken Seelen als Heiler, als Sehnsucht aller Völker und Ruhespender offenbaren kann. Und wer sich heute nach Ruhe und Frieden sehnt, dem sagt Er genauso real wie damals den Menschen in Judäa: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!“ (Matthäus 11,28) — Manuskript 14, 1897
Zum Nachdenken: Wie bereitwillig gebe ich Privilegien auf, um für Bedürftige da zu sein?