„Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen!“ – Matthäus 25,6

Christus betritt das Allerheiligste; „das Heiligtum wird wieder geweiht werden“ (Daniel 8,14); der Menschensohn kommt zu dem, „der uralt war” (7,13); der Herr kommt „zu seinem Tempel“ (Maleachi 3,1) – all dies sind Beschreibungen ein und desselben Ereignisses. Auch das Erscheinen des Bräutigams zur Hochzeit im Gleichnis der zehn Jungfrauen von Matthäus 25 bezieht sich auf dieses Geschehen.

Im Sommer und Herbst 1844 erging der Ruf: „Siehe, der Bräutigam kommt!“ (Matthäus 25,6) Wie im Gleichnis durch die törichten und die klugen Jungfrauen dargestellt, bildeten sich damals zwei Gruppen von Gläubigen. Die eine erwartete das Erscheinen des Herrn mit Freude. Sie hatte sich gründlich auf diese Begegnung vorbereitet. Die andere Gruppe war von Angst getrieben und handelte nur aus der momentanen Stimmung heraus. Sie hatte sich mit einer rein theoretischen Kenntnis der Wahrheit zufriedengegeben, aber es fehlte ihr die Gnade Gottes. Als der Bräutigam im Gleichnis erschien, gingen jene, „die bereit waren, mit ihm hinein zur Hochzeit“ (Matthäus 25,10). Das hier dargestellte Erscheinen des Bräutigams findet vor der Hochzeit statt. Die Hochzeit bedeutet, dass Christus Sein Reich übernimmt. Die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, steht stellvertretend für das Königreich, dessen Hauptstadt es ist, und wird „Braut des Lammes“ genannt (Offenbarung 21,9). So sagte der Engel zu Johannes: „Komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes. Und er führte mich hin im Geist … und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem hernieder kommen aus dem Himmel von Gott.” (Offenbarung 21,9.10) Es ist also offensichtlich, dass die Braut die Heilige Stadt verkörpert und die zehn Jungfrauen, die dem Bräutigam entgegengehen, ein Symbol für die Gemeinde sind. In der Offenbarung sind die Kinder Gottes die Gäste, „die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind“ (Offenbarung 19,9). Wenn sie die Gäste sind, können sie nicht gleichzeitig die Braut sein. Christus wird von „dem, der uralt war … Macht, Ehre und Reich” entgegennehmen (Daniel 7,13.14). Er wird das neue Jerusalem, die Stadt Seines Reichs, empfangen. Sie ist „bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann“ (Offenbarung 21,2). Nachdem Er das Reich empfangen hat, wird Er in Seiner Herrlichkeit als König der Könige und Herr der Herren kommen und Sein Volk erlösen. Dieses Volk wird „mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen“ (Matthäus 8,11) und am „Hochzeitsmahl des Lammes“ (Offenbarung 19,9) teilnehmen.  — Vom Schatten zum Licht, 387

Zum Nachdenken: Wie wäre es, mit Jesus allein eine Mahlzeit einzunehmen?