„Die Augen des HERRN sind überall, sie erspähen die Bösen und die Guten.“ – Sprüche 15,3
Jede Nation, die die Weltbühne betreten hat, durfte ihren Platz auf Erden einnehmen, damit entschieden werden konnte, ob sie die Absichten des göttlichen Wächters und Heiligen erfüllen würde. In den Prophezeiungen Daniels sind die Entstehung und Entwicklung der großen Weltreiche – Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom – aufgezeichnet. Bei jedem von ihnen – wie auch bei den nicht so mächtigen Reichen – hat sich die Geschichte wiederholt. Jedes Reich wurde eine Zeit lang auf die Probe gestellt. Jedes versagte, sein Ruhm verblasste, seine Macht schwand dahin.
Wenn auch Völker die göttlichen Grundsätze verwerfen und damit ihren eigenen Untergang herbeiführen, ist doch offenbar eine göttliche Absicht durch die Zeitalter am Wirken. Genau dies war dem Propheten Hesekiel während seines Aufenthalts im Land der Verbannung am Fluss Kebar in einer großartigen Darstellung gezeigt worden. Seinem erstaunten Blick boten sich Symbole als Offenbarung einer alles beherrschenden Macht dar, die mit den Geschäften der irdischen Herrscher zu tun hat.
Hesekiel schaute in der Vision, wie „ein Sturmwind von Norden her kam, eine große Wolke und loderndes Feuer, von einem Strahlenglanz umgeben“ (Hesekiel 1,4). Mehrere Räder „waren so gemacht, als wäre ein Rad mitten in dem anderen Rad“ (V. 16); sie wurden von vier Lebewesen bewegt. „Über ihren Häuptern … war das Gebilde eines Thrones, anzusehen wie ein Saphirstein. Oben auf dem Gebilde des Thrones aber saß eine Gestalt, anzusehen wie ein Mensch.“ (V. 26) „Es erschien an den Cherubim unter ihren Flügeln etwas wie eine Menschenhand.“ (10,8) Die Räder waren so kompliziert angeordnet, dass es auf den ersten Blick aussah, als seien sie durcheinandergeraten; doch sie bewegten sich in vollkommener Harmonie. Himmlische Wesen, unterstützt und geleitet durch die Hand unter den Flügeln der Cherubim, trieben die Räder an. Über ihnen, auf dem Thron aus Saphir, saß der Ewige, und um den Thron spannte sich ein Regenbogen, das Zeichen der göttlichen Gnade.
Wie das räderähnliche Gewirr von der Hand unter den Flügeln der Cherubim gelenkt wurde, so untersteht auch das verworrene Spiel menschlichen Geschehens der göttlichen Kontrolle. Inmitten von Streit und Tumult lenkt der Herr, der über den Cherubim thront, immer noch das Geschehen auf dieser Erde. — Macht und Ohnmacht, 360
Zum Nachdenken: Habe ich den Frieden, der kommt, wenn Gott alles in der Hand hat?