„Er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“

– 1. Johannes 2,2

Das vollkommene Vorbild der Sohnesliebe von Christus leuchtet in ungetrübtem Glanz durch das Dunkel aller Zeiten. Fast 30 Jahre lang hatte Christus durch Seine tägliche Arbeit geholfen, die Lasten der Familie zu tragen. Und sogar jetzt in Seiner Todesqual sorgte Er für Seine trauernde, verwitwete Mutter. Dieselbe Gesinnung wird sich in jedem Nachfolger unseres Herrn offenbaren. Wer Christus nachfolgt, wird es als Teil seines Glaubens ansehen, seine Eltern zu achten und für sie zu sorgen. Wer die Liebe von Jesus im Herzen bewahrt, wird es nicht versäumen, seine Eltern rücksichtsvoll zu behandeln und ihnen liebevolles Verständnis entgegenzubringen.

Nun starb der Herr der Herrlichkeit als Lösegeld für die Menschheit. Während Er Sein kostbares Leben dahingab, hielt ihn keine triumphierende Freude aufrecht. Über allem lag eine bedrückende Finsternis. Doch es war nicht die Angst vor dem Tod, die auf Ihm lastete. Es war weder der Schmerz noch die Schande des Kreuzes, die Ihm so unbeschreibliche Qualen bereiteten. Christus war der Fürst der Leidenden, doch Sein Schmerz wurde durch das Bewusstsein von der Bösartigkeit der Sünde verursacht, von dem Wissen, dass durch den Umgang mit der Sünde der Mensch für deren Abscheulichkeit blind geworden war. Christus sah, wie tief das Böse im menschlichen Herzen verwurzelt ist und wie wenige bereit sind, mit dessen teuflischer Macht zu brechen. Er wusste, dass die Menschheit ohne Gottes Hilfe untergehen wird, und Er sah zahllose Menschen umkommen, obwohl sie ausreichend Hilfe hätten haben können.

Auf Christus, unseren Stellvertreter und Bürgen, wurde alle unsere Schuld geladen. Er wurde zu den Missetätern gezählt, um uns von der Verurteilung, die durch das Gesetz geschieht, zu erlösen. Die Schuld eines jeden Nachkommens von Adam lastete schwer auf Seinem Herzen. Gottes Zorn über die Sünde, die schreckliche Bekundung Seiner Abscheu vor der Ungerechtigkeit erfüllte das Herz Seines Sohnes mit Bestürzung. Während Seines ganzen Lebens hatte Jesus einer gefallenen Welt die gute Nachricht von der Gnade und der vergebenden Liebe des Vaters verkündigt. Seine Botschaft lautete: Rettung für den größten Sünder! Niedergedrückt jedoch von der schrecklichen Last der Schuld, konnte Er das versöhnende Antlitz Seines Vaters nicht sehen. Kein Mensch kann den Schmerz nachempfinden, der Sein Herz durchdrang, als sich Gottes Angesicht in dieser Stunde höchster Not vom Erlöser abwandte. Diese Qual war so groß, dass Er die körperlichen Schmerzen kaum wahrnahm.  — Sieg der Liebe, 733

Zum Nachdenken: Wie erstaunlich: Er, der in der Stunde größter Seelenqual von Seinem Vater getrennt war, sorgt dafür, dass nichts mich von Seiner Liebe trennen kann!