Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders? Matthäus 7,3

Selbst die Feststellung, „Wenn du [andere] verurteilst, sprichst du damit dir selbst das Urteil; denn du handelst genauso wie sie,“ umreißt nur unvollständig das Ausmaß der Sünde, seine Mitmenschen zu tadeln oder gar zu verurteilen. (Römer 2,1) Jesus sagte: „Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Matthäus 7,3)

Seine Worte beschreiben Menschen, die bei anderen schnell Fehler entdecken. Wenn sie im Charakter oder Verhalten eines anderen einen Makel gefunden zu haben glauben, machen sie die Person eifrig darauf aufmerksam. Jesus erklärte, dass der Charakterzug, der durch dieses unchristliche Verhalten entwickelt wird, zu dem beanstandeten Fehler in einem Größenverhältnis steht wie ein Holzbalken zu einem Splitter. Es mangelt an liebevollem Verständnis und an Nachsicht, wenn jemand aus einer Mücke einen Elefanten macht. Wer nie die Zerknirschung einer völligen Hingabe an Christus erfahren hat, wird in seinem Leben nichts von dem erweichenden Einfluss der barmherzigen Liebe unseres Erlösers offenbaren. Er stellt den sanften, vergebenden Geist Christi verkehrt dar und verletzt Menschen, für die Jesus gestorben ist …

Christus ist der einzig wahre Maßstab für unser Verhalten. Wer sich selbst zur Norm für andere aufschwingt, stellt sich also an Seine Stelle. Da der Vater „seine ganze richterliche Macht … dem Sohn übergeben“ hat, greift jeder, der sich ein Urteil über die Beweggründe anderer anmaßt, unberechtigt in das Hoheitsrecht des Sohnes Gottes ein. Solche selbsternannten Richter und Berufskritiker stellen sich auf die Seite des Antichristen Satan, „der sich widersetzt und sich über alles erhebt, was Gott oder Gegenstand der Verehrung heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt als ein Gott und sich selbst für Gott ausgibt.“ (2.Thessalonicher 2,4)

Die kritische, verurteilende Unversöhnlichkeit, die das Pharisäertum charakterisierte, ist eine Sünde mit sehr negativen Folgen. Eine religiöse Lebensführung ohne Liebe ist ein Leben ohne Jesus; ihr fehlt das Licht Seiner Gegenwart … Jemand mag einen erstaunlichen Spürsinn für die Fehler anderer haben; doch zu allen mit einer solchen Haltung sagt Jesus: „Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge.“ (Matthäus 7,5)

Erst wenn wir bereit sind, unsere eigene Würde und gegebenenfalls sogar unser Leben zu opfern, um ein irrendes Gemeindeglied wieder auf den rechten Weg zu bringen, haben wir den Balken aus unserem eigenen Auge gezogen und können dem anderen wirklich helfen. Wir können auf ihn zugehen und sein Herz erreichen … Sanftmut und eine gütige, gewinnende Art können dagegen einen Irrenden erretten und eine Menge von Sünden bedecken. Wer das Wesen von Christus in seinem eigenen Charakter offenbart, übt einen verändernden Einfluss auf alle aus, mit denen er in Berührung kommt. Lass Christus jeden Tag aufs Neue in dir Gestalt gewinnen, dann wird Er durch dich anderen die neuschaffende Kraft Seines Geistes vermitteln – ein sanfter, überzeugender und doch mächtiger Einfluss, durch den andere in die Schönheit des Herrn, unseres Gottes, verwandelt werden.

[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 17. November]

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