Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt! Matthäus 23,37

Christus sprach als Richter zu jenen, die vor Ihm standen. Die Stimme, die so oft gütig und bittend geklungen hatte, sprach jetzt tadelnd und verurteilend, sodass die Zuhörer erschauderten. Niemals sollte der Eindruck Seiner Worte und Seines Blickes wieder ausgelöscht werden!

Die Entrüstung des Erlösers richtete sich gegen die Heuchelei, gegen die schwerwiegenden Sünden, mit denen die Menschen ihr eigenes Leben zerstörten, das Volk verführten und Gott entehrten. In der trügerischen und irreführenden Beweisführung der Priester und Obersten erkannte Er das Wirken satanischer Kräfte. Scharfsinnig und eindringlich prangerte Er die Sünde an, doch ohne ein Wort der Vergeltung. Er war mit heiligem Zorn gegen den Fürsten der Finsternis erfüllt, zeigte jedoch keine gereizte Stimmung. So wird auch der Christ, der in Einklang mit Gott lebt sowie Liebe und Barmherzigkeit besitzt, eine gerechte Entrüstung gegen die Sünde empfinden. Er wird sich aber nicht im Zorn dazu hinreißen lassen, jene zu verunglimpfen, die ihn beleidigen. Selbst wenn er Menschen begegnet, die von einer satanischen Macht zur Falschheit gedrängt werden, wird er durch Christus Ruhe und Selbstbeherrschung bewahren.

Ein Ausdruck von göttlichem Mitleid lag auf dem Angesicht des Sohnes Gottes, als Er Seinen Blick noch einmal auf dem Tempel und dann auf Seinen Zuhörern verweilen ließ. Mit einer von Seelenqualen und bitteren Tränen erstickten Stimme rief Er aus: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“ (Matthäus 23,37) Dies ist der Trennungskampf. In der Klage des Erlösers schüttet Gott Sein eigenes Herz aus! …

Die Pharisäer und Sadduzäer waren zum Schweigen gebracht. Jesus rief Seine Jünger herbei und machte sich auf, den Tempel zu verlassen. Er ging nicht als Besiegter oder als ein durch die Gegenwart Seiner Feinde Bezwungener weg, sondern als einer, dessen Werk vollendet war. Er zog sich als Sieger aus dem Kampf zurück.

Viele Menschen bewahrten die Perlen der Wahrheit, die an jenem ereignisreichen Tag über die Lippen von Christus kamen, in ihrem Herzen. Neue Gedanken erfüllten ihr Leben, neue Hoffnungen keimten in ihnen auf, und eine neue Geschichte begann. Diese Menschen traten nach der Kreuzigung und Auferstehung von Christus offen hervor und erfüllten ihren göttlichen Auftrag mit einer Weisheit und einem Eifer, die der Größe dieser Aufgabe entsprachen. Sie verkündeten eine Botschaft, die an die Herzen der Menschen appellierte und den Aberglauben schwächte, der das Leben Tausender so lange hatte verkümmern lassen. Durch ihr Zeugnis wurden die menschlichen Theorien und Philosophien zu nutzlosen Fabeln. Machtvoll wirkten die Worte des Erlösers, die Er an jene verwunderte und ehrfürchtige Menge im Tempel von Jerusalem gerichtet hatte.

[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 19. November]

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