Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.        Matthäus 7,12

Des Königs Angelegenheit umsetzen

Diejenigen, die Gott wahrhaft fürchten, würden lieber Tag und Nacht hart arbeiten und das Brot der Armut essen, als einer Gewinnsucht zu frönen, welche die Witwe und den vaterlosen Waisen unterdrückt oder Fremde von ihrem Recht abbringt. Unser Heiland bemühte sich darum, Seinen Zuhörern einzuprägen, dass die Person, die es wagen würde, ihren Nächsten in einer höchst geringen Angelegenheit zu betrügen, ihn dann, wenn die Möglichkeit vorteilhaft wäre, ihn auch in größeren Angelegenheiten übervorteilen würde. Die geringste Abweichung von der Rechtschaffenheit bricht die Schranken nieder und bereitet das Herz darauf vor, größeres Unrecht zu begehen. Durch das Gebot und Sein Vorbild lehrte Christus uns, dass unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen durch die strengste Rechtschaffenheit beherrscht werden sollte. Der göttliche Lehrer sagte: „Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso.“

Genau in dem Maße, wie Menschen sich durch die Benachteiligung anderer Menschen selbst Vorteile verschaffen wollen, würden ihre Seelen unempfänglich werden für den Einfluss des Geistes Gottes. Ein um solchen Preis erlangter Gewinn ist ein furchtbarer Verlust. Es ist besser, etwas zu benötigen als zu lügen. Es ist besser zu hungern als jemanden zu betrügen. Und es ist besser zu sterben als zu sündigen. Wenn diejenigen, die behaupten, fromme Menschen zu sein, sich der Verschwendungssucht, Übervorteilung und Erpressung unterwerfen, wird ihr Glaube durch diese Dinge verdorben und ihre Geistlichkeit zerstört. Die Kirche ist in einem hohen Maße verantwortlich für die Sünden ihrer Mitglieder. Sie erteilt dem Bösen eine tolerierende Haltung und unterstützt es sozusagen, wenn sie es versäumt, ihre Stimme gegen diese Dinge zu erheben. Der Einfluss, vor dem die Kirche sich am meisten zu fürchten hat, ist nicht der von offenen Gegnern, von Ungläubigen und Gotteslästerern, sondern der Einfluss von Menschen, die zwar behaupten, sich zu Christus zu bekennen, aber im Widerspruch dazu stehen. Dies sind diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass der Segen des Gottes von Israel nicht erteilt werden kann …

Die Geschäftswelt liegt nicht außerhalb der Beschränkungen durch Gottes Herrschaft. Die wahre Gottgläubigkeit soll nicht ausschließlich am Sabbat vorgeführt werden und in dem Heiligtum zur Schau gestellt werden, sondern sie gebührt einer Durchführung an jedem Tag und an jedem Ort. Ihre glaubensmäßigen Ansprüche müssen in jeder Handlung des Lebens anerkannt und befolgt werden. Diejenigen, die den echten Gegenstand besitzen, werden in all ihren geschäftlichen Angelegenheiten ein ebenso klares Rechtsempfinden an den Tag legen, wie wenn sie ihre flehentlichen Bitten als Gebet vor dem Thron der Gnade vortragen.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 02. Juni]