Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!
Lukas 10,27

Die Frage: „Wer ist mein Nächster?“ sorgte bei den Juden für endlose Streitgespräche. Hinsichtlich der Heiden und Samariter gab es keinen Zweifel: Das waren Fremde und Feinde. Wo sollte man aber im eigenen Volk, bei den verschiedenen Gesellschaftsschichten die Trennlinie ziehen? Wer war für den Priester, die Rabbis und Ältesten der Nächste? …

Diese Frage beantwortete Jesus mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Er zeigte, dass unser Nächster nicht unbedingt unserer Religionsgemeinschaft angehören muss, dass es auch nicht auf seine Herkunft, Hautfarbe oder Gesellschaftsschicht ankommt. Unser Nächster ist jeder Mensch, der unsere Hilfe braucht. Unser Nächster ist jeder, der von Satan verwundet und geschlagen wurde. Unser Nächster ist jeder, der Gottes Eigentum ist.

Den Anstoß zur Erzählung vom barmherzigen Samariter gab die Frage eines Gesetzeslehrers, die er Christus stellte. Während der Heiland lehrte, „da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“(Lukas 10,25.) Die Pharisäer hatten ihn zu dieser Frage gedrängt, weil sie hofften, Christus mit seinen eigenen Worten fangen zu können. Daher warteten sie gespannt auf Seine Antwort. Der Heiland ließ sich aber auf keine Auseinandersetzung ein, sondern stellte dem Mann die Gegenfrage: „Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ (Lukas 10,26) Die Juden beschuldigten Christus noch immer, das Gesetz vom Sinai nicht ernst genug zu nehmen; doch Er machte das ewige Leben vom Halten der Gebote abhängig …

Der Schriftgelehrte war von dem Standpunkt und der Handlungsweise der Pharisäer nicht überzeugt. Er hatte die Schrift studiert, weil er sie wirklich verstehen wollte. Es war ihm ein aufrichtiges Anliegen, als er fragte: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ In seiner Antwort ging der Gesetzeslehrer bezeichnenderweise überhaupt nicht auf die Masse der zeremoniellen und rituellen Gebote ein, da er ihnen keinen großen Wert beilegte. Stattdessen betonte er die beiden wesentlichen Grundsätze, auf denen das Gesetz und die Aussagen der Propheten beruhen. Weil der Heiland dieser Antwort zustimmte, gewann Er gegenüber den Rabbis an Boden, die es Ihm ja schwerlich zum Vorwurf machen konnten, wenn Er die Aussage eines Schriftgelehrten anerkannte.

„Tue dies, so wirst du leben“, antwortete Christus. In all Seinen Reden stellte Er das göttliche Gesetz immer wieder als eine Einheit dar und zeigte, dass man unmöglich ein Gebot halten, das andere aber brechen kann, denn das gleiche Prinzip liegt ja allen zugrunde. Das Schicksal des Menschen hängt ab von seinem Gehorsam gegenüber dem ganzen Gesetz.

[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 20. Mai]

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