„Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen;“ – Johannes 13,14

„Ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wisst, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut!“ (Johannes 13,15-17) Der Mensch neigt dazu, sich selbst höher zu achten als seinen Bruder, für sich selbst zu arbeiten und nach dem höchsten Platz zu streben. Daraus entstehen oft üble Verdächtigungen und ein verbitterter Geist. Diese verordnete Handlung, die dem Abendmahl vorausgeht, sollte solche Missverständnisse beseitigen und den Menschen vom Egoismus befreien. Seine Überheblichkeit sollte einer Herzensdemut weichen, die ihn dazu führt, seinem Bruder zu dienen.

Bei dieser Handlung ist der heilige Wächter des Himmels anwesend, um diese Zeit zu einem Moment der Herzenserforschung, der Sündenerkenntnis und der frohen Gewissheit zu machen, dass die Sünden vergeben sind. Christus ist in der Fülle Seiner Gnade anwesend, um das Denken zu erneuern und es weg von der Selbstsucht in neue Bahnen zu lenken. Der Heilige Geist regt das Empfindungsvermögen jener an, die dem Beispiel ihres Herrn folgen. Wenn wir an die Erniedrigung denken, die der Erlöser unseretwegen auf sich nahm, reiht sich plötzlich ein Gedanke an den anderen. Viele Erinnerungen werden in uns wachgerufen – Erinnerungen an Gottes große Güte, an das Wohlwollen und die Zuneigung irdischer Freunde …

Wann immer diese Handlung im richtigen Geist begangen wird, werden die Kinder Gottes in eine heilige Beziehung zueinander gebracht, um einander zu helfen und zu segnen. Sie versprechen, ihr Leben dem selbstlosen Dienst hinzugeben, und dies nicht nur füreinander. Ihr Arbeitsfeld ist so groß wie das ihres Meisters. Die Welt ist voll von Menschen, die unseren Dienst nötig haben. Arme, Hilflose und Unwissende gibt es überall. Jene, die mit Christus im Obergemach das Abendmahl eingenommen haben, werden hinausgehen, um zu dienen, wie Er es getan hat.

Christus, dem im Himmel alle dienten, kam auf die Erde, um aller Diener zu sein. Und weil Er allen diente, werden Ihm wiederum alle dienen und Ihn ehren. Und jene, die an Seinen göttlichen Eigenschaften und an der Freude, die Erlösten zu sehen, teilhaben wollen, müssen Seinem Beispiel selbstlosen Dienens folgen.  — Sieg der Liebe, 633-5

Zum Nachdenken: Jesus kam, um die gefallene Menschheit zu retten, und kümmerte sich um die Verlorenen, ohne dafür etwas zu erwarten. Habe ich die gleiche Haltung in meinem Dienst für Bedürftige?