Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Wer ist dieser, dass ihm selbst die Winde und der See gehorsam sind? Matthäus 8,27

Die Segnungen des Gehorsams

Der Heiland war aufgrund Seiner langen und anstrengenden Arbeiten müde geworden, und da Er jetzt eine Zeit lang den Forderungen der Menschenmenge nicht mehr ausgesetzt war, streckte Er Seinen Körper auf der harten Planke des Fischerbootes aus und schlief ein. Kurz danach veränderte sich das Wetter, welches zuvor ruhig und angenehm gewesen war. In dunkler Form schoben sich die Wolken über dem ganzen Himmel zusammen, und ein rasender Sturm, wie er in dieser Gegend häufig auftrat, brach über den See herein. Die Sonne war untergegangen, und die Dunkelheit der Nacht senkte sich über das Wasser. Die aufgewühlten Wellen schleuderten sich gegen das Schiff, wodurch sie jeden Moment damit drohten, es zu versenken. Das Schiff, nachdem es zuerst auf den Gipfel einer bergförmigen Meereswoge geworfen worden war und dann genauso plötzlich in den tiefsten Punkt des Wellentals im See versenkt wurde, war sozusagen ein Spielball des Sturms … Die eigentlich starken und mutigen Fischer … wussten nicht, was sie in einem so schrecklichen Sturm tun sollten … Denn die Wellen brechen über ihnen zusammen, und jede einzelne droht ihnen mit der Vernichtung durch den Untergang …

„Meister, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen?“ … Dieser verzweifelte Schrei weckt Jesus aus Seinem erholsamen Schlaf … In Seiner göttlichen Majestät steht er dann in dem bescheidenen Schiff der Fischer, inmitten dem rasenden Sturm des Unwetters, während die Wellen über den Bug und das Heck des Schiffes brechen, und inmitten des wilden Geblitzes, das Sein ruhiges und unerschrockenes Angesicht umspielt. Dann erhebt Er Seine Hand, die Er so oft bei Taten der Barmherzigkeit eingesetzt hat, und spricht zu dem aufgewühlten See: „Schweig, werde still!“ Der Sturm hört dann auf, die sich hochgehobenen, schwankenden Wellen sinken herab zur Ruhe. Die Wolken verziehen sich, und die Sterne leuchten auf. Das Schiff liegt jetzt bewegungslos auf dem still gewordenen See. Jesus wendet sich dann an Seine Jünger und weist sie zurecht, indem er sagt: „Warum sei ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben?“

Eine plötzliche Stille überkam die Jünger. Nicht ein Wort wurde gesprochen. Selbst der von Gefühlen beherrschte Petrus bemühte sich nicht darum, sich bezüglich der ehrerbietigen Ehrfurcht, die sein Herz erfüllte, zu äußern. Die anderen Boote, die losgefahren waren, um Jesus zu begleiten, waren derselben Gefahr ausgesetzt gewesen wie die Jünger. Furcht und schließlich sogar Verzweiflung hatten die Insassen dieser Boote ergriffen. Aber der Befehl Jesu bewirkte dann Ruhe für sie, wo kurz zuvor noch alles in Aufruhr gewesen war. Auch für sie war ihre ganze Furcht beschwichtigt worden, denn die Gefahr war vorüber. Die heftige Raserei des Sturms hatte die Boote so zusammengetrieben, dass sie eng beieinander lagen, was dazu führte, dass alle an Bord der anderen Boote das Wunder Jesu mitbekamen. In der Ruhe, die nach der Stillung des Sturmes eintrat, flüsterten sie untereinander folgendes: „Wer ist dieser, dass ihm selbst die Winde und der See gehorsam sind?“ Diese eindrucksvolle Szene wurde von denen, die Zeuge dessen gewesen war, niemals wieder vergessen.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 21. Februar]