Ein Samariter aber kam auf seiner Reise in seine Nähe, und als er ihn sah, hatte er Erbarmen; und er ging zu ihm hin, … und pflegte ihn.
Lukas 10,33-34

Christus wusste, dass niemand das Gesetz aus eigener Kraft halten kann. Er wollte den Schriftgelehrten zu tieferem, kritischerem Forschen anregen, damit er die Wahrheit finden könne. Nur wenn wir die Kraft und Gnade Christi annehmen, sind wir imstande, die Gebote zu befolgen; nur wenn wir glauben, dass Jesus unsere Sünden gesühnt hat, ist es uns gefallenen Menschen möglich, Gott von ganzem Herzen und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben.

Dem Schriftgelehrten war völlig klar, dass er weder die ersten vier noch die übrigen sechs Gebote gehalten hatte. Er fühlte sich durch Christus überführt, doch statt dies zuzugeben, versuchte er sich zu entschuldigen und zu zeigen, wie schwer erfüllbar das Gesetz sei. So wollte er verschleiern, dass er eigentlich überführt war, und sich obendrein in den Augen der Leute rechtfertigen. Obwohl der Heiland ihm bewiesen hatte, wie überflüssig seine Frage in Wirklichkeit war — er hatte sie ja selbst beantworten können —, fragte der Schriftgelehrte daraufhin: „Wer ist mein Nächster?“ (Lukas 10,29)

Wieder vermied es Christus, sich in ein Streitgespräch hineinziehen zu lassen, und antwortete stattdessen mit der Schilderung eines Ereignisses, das seinen Zuhörern noch gut in Erinnerung war: „Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und liefen davon und ließen ihn halb tot liegen, so wie er war.“ (Lukas 10,30) …

Kurz danach kam ein Priester vorbei und sah den Verwundeten in seinem Blut liegen, ohne ihm zu helfen. „Als er ihn sah, ging er auf der anderen Seite vorüber.“ Als nächstes erschien ein Levit, der neugierig anhielt und den Verletzten betrachtete. Er wusste genau, was eigentlich seine Pflicht war, aber die Sache war ihm unangenehm, und er wünschte, nie hier vorbeigekommen zu sein. Er sagte sich schließlich, dass er sich am besten aus der Sache heraushalten wollte, und so ging auch er „auf der anderen Seite vorüber.“ (Lukas 10,31.32)

Doch ein Samariter, der auf derselben Straße reiste und ebenfalls den Verletzten sah, tat das, was die anderen unterlassen hatten. Liebevoll kümmerte er sich um den verletzten Mann. „Und als er ihn sah, hatte er Erbarmen; und er ging zu ihm hin, verband ihm die Wunden und goss Öl und Wein darauf, hob ihn auf sein eigenes Tier, führte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Und am anderen Tag, als er fortzog, gab er dem Wirt zwei Denare und sprach zu ihm: Verpflege ihn! Und was du mehr aufwendest, will ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.“ (Lukas 10,33-35) Der Priester und der Levit gaben zwar vor, fromm zu sein, doch der Samariter zeigte, dass er wirklich gläubig war. Ihm fiel es bestimmt nicht leichter als den beiden anderen, dem Verletzten zu helfen, aber er bewies im Geist und mit seinem Handeln, dass er in Einklang mit Gott lebte.

[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 21. Mai]

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