Wer Zucht verwirft, gerät in Armut und Schande, wer aber auf Zurechtweisung achtet, kommt zu Ehren.     Sprüche 13,18

Des Königs Angelegenheit umsetzen

In dem Gleichnis von Matthäus 18,32-35 rief der Herr den unbarmherzigen Schuldner zu sich und „sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.“ Dann sagte Jesus: „So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.“ Diejenigen, die sich weigern zu vergeben, verwerfen damit ihre eigene Hoffnung auf Vergebung.

Jedoch sollte die in diesem Gleichnis vermittelte Lehre nicht falsch angewendet werden. Gottes Vergebung uns gegenüber vermindert in keiner Weise unsere Pflicht, ihm zu gehorchen. Der gegen unsere Mitmenschen bekundete Geist der Vergebung vermindert also in keiner Weise den Anspruch der gerechten Verpflichtung. In dem Gebet, welches Jesus Seinen Jüngern beibrachte, sagte Er: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben.“ (Matthäus 6,12)

Durch das, was Jesus hier sagte, wollte er keineswegs bekunden, dass wir, damit uns unsere Sünden vergeben würden, wir nicht unsere berechtigte Schulderstattung von unseren Schuldnern fordern sollten. Wenn sie nicht zahlen können, auch wenn dies die Folge einer unklugen Handhabung sein mag, sollen sie nicht ins Gefängnis geworfen werden, unterdrückt werden oder sogar hart behandelt werden. Sondern das Gleichnis lehrt uns nicht, die Arbeitsunwilligkeit zu ermutigen. Das Wort Gottes tut kund, dass „wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen!“ (2. Thessalonicher 3,10)

Der Herr verlangt nicht von den fleißig arbeitenden Männer und Frauen, dass sie andere in ihrer trägen Untätigkeit unterstützen. Bei vielen Menschen gibt es eine Zeitverschwendung, einen Mangel an arbeitsmäßigen Bemühungen, wodurch sie in Armut und Not geraten. Wenn diese fehlerhaften Schwächen nicht abgelegt werden von denjenigen, deren Leben in dieser Weise gekennzeichnet ist, dann wäre alles, was zu ihren Gunsten getan werden könnte, im Grunde genommen so, als ob man einen Schatz in einen Sack mit Löchern stecken würde. Jedoch gibt es auch eine unvermeidliche Armut, und wir sollen gegenüber denen, die so unglücklich sind, liebevolles Verhalten und erbarmendes Mitgefühl bekunden. Wir sollten andere Menschen genauso behandeln, wie wir uns wünschen würden, behandelt zu werden, wenn wir ähnlichen Umständen ausgesetzt wären.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 23. Juni]