„Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ – Matthäus 26,39
Überrascht fragte Christus: „Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen?“ (Matthäus 26,40) Die Jünger rappelten sich auf und blickten traurig auf ihren Herrn. „Wacht und betet“, sagte Er, „damit ihr nicht in Versuchung kommt!“ Dann entschuldigte der göttliche Leidende sie mit den Worten: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (V. 41)
Zum zweiten Mal ging Christus hin und betete eindringlich: „Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“ (V. 42) Wieder erdrückte Ihn die Finsternis fast in Seiner unerträglichen Seelenqual, und wieder spürte Er die Sehnsucht nach Gesellschaft, nach einem Wort, das Erleichterung bringt und den Bann der Dunkelheit bricht, der Ihn beinahe überwältigte. „Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden“ (V. 43), „und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten“ (Markus 14,40). Sie sahen den blutigen Angstschweiß in Seinem Gesicht und waren tief betrübt, „so entstellt war sein Aussehen, mehr als das irgendeines Mannes“ (Jesaja 52,14).
Einmal mehr ging Christus weg und betete, dass, wenn es möglich wäre, dieser Kelch an Ihm vorübergehe. Eine übermächtige Furcht, von Gott getrennt zu werden, erfüllte Ihn. Satan sagte Ihm, als Stellvertreter und Bürge für eine sündige Welt würde Er nie wieder mit Gott eins sein, sondern seiner Herrschaft unterstehen.
Drei Mal stieg das Gebet zu Gott auf: „Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber“, stets gefolgt von den Worten: „doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ (Matthäus 26,39) Soll der Kelch an dem Leidenden vorübergehen? Soll das Opfer Christi, „ausersehen vor Grundlegung der Welt“ (1. Petrus 1,20) und symbolisiert in jeder Opferhandlung seit Adams Übertretung, unterbleiben? … Soll, was Engel so gespannt betrachten und verstehen möchten, was im Zentrum der Prophetie steht und Grundlage der Abbilder und Schatten ist, doch noch scheitern und der Triumph Satan gehören, samt seinen Rebellentruppen und dem Bündnis des Bösen?
Oh, wie sehr hatte Christus als Sohn des Menschen bereits gelitten, um den Menschen zu erlösen und zu retten! — Signs of the Times, 3. Juni 1897
Zum Nachdenken: Immer wenn das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel stand, traf Jesus die richtige Entscheidung. Wie kann ich in der Stunde meiner Prüfung treu bleiben?