„Der Sohn des Menschen ist Herr auch über den Sabbat.“ – Matthäus 12,8
Noch weiter vorausblickend, eröffnete Christus Seinen Zuhörern das Geheimnis der Zukunft. Er gebot ihnen, sich nicht darüber zu wundern: „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ (Johannes 5,28.29)
Auf diese Zusicherung des künftigen Lebens hatte Israel schon lange gewartet in der Hoffnung, es beim Erscheinen des Messias zu empfangen. Das einzige Licht, welches das Dunkel des Grabes zu erleuchten vermochte, umstrahlte sie. Aber Eigensinn macht blind. Jesus hatte die Satzungen der Rabbiner übertreten und deren hohe Stellung missachtet. Darum wollten sie nicht an Ihn glauben.
Der Zeitpunkt, der Ort, der Anlass, das Gefühl von innerer Anspannung, das die Versammlung durchdrang, all das machte die Worte von Jesus vor dem Hohen Rat noch eindrucksvoller. Die höchste religiöse Behörde der Nation versuchte den umzubringen, der sich selbst als Befreier Israels bezeichnete. Der Herr des Sabbats wurde vor ein irdisches Gericht gezerrt, um sich gegen die Anschuldigung zu verteidigen, das Sabbatgebot übertreten zu haben. Als Jesus so furchtlos Seine Aufgabe erklärte, schauten Ihn die Richter erstaunt und voller Zorn an. Seine Worte aber konnte man nicht widerlegen. Sie konnten Ihn nicht verurteilen. Er verweigerte den Priestern und Rabbinern das Recht, Ihn zu hinterfragen oder Seine Arbeit zu behindern. Dazu waren sie nicht berechtigt. Derartige Ansprüche stützten sich nur auf ihren eigenen Stolz und ihre Überheblichkeit. Er wies deshalb ihre Forderung, sich als schuldig zu bekennen, zurück und ließ sich nicht von ihnen verhören.
Anstatt sich für das angebliche Vergehen zu entschuldigen oder Seine damit verbundene Absicht zu erklären, wandte er sich an die Obersten. Nun wurde der Angeklagte zum Kläger. Er tadelte sie wegen ihrer Hartherzigkeit und ihrer Unkenntnis der Heiligen Schrift. Er warf ihnen vor, sie hätten das Wort Gottes verworfen, weil sie Ihn, den Gesandten Gottes, ablehnten. „Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben.“ (Johannes 5,39)
Auf jeder Seite des Alten Testaments, ob in den Geschichts-, den Lehr- oder den Prophetenbüchern – überall erstrahlt die Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Die von Gott eingesetzte jüdische Ordnung war eine kurz zusammengefasste Prophezeiung auf Jesus Christus. — Sieg der Liebe, 193f
Zum Nachdenken: Was kann ich davon lernen, wie Jesus mit dem Hohen Rat umging?