Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und die Sonne wurde verfinstert, und der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.
Lukas 23,44-45

Während des Todesringens Christi schwankten Glaube und Hoffnung, weil Gott die Seinem Sohn gegebene vormalige Zusicherung Seines Wohlgefallens und Seiner Gunst zurückzog. Der Heiland der Welt stützte sich alsdann auf die Zeugnisse, die Ihn gestärkt hatten, solange Sein Vater Seine Werke annahm und sie mit Wohlgefallen betrachtete. In Seinem Todeskampf, in der Hingabe Seines kostbaren Lebens konnte Er allein durch den Glauben Seinem Vater vertrauen, dem Er stets freudig Gehorsam gezollt hatte. Weder zur Rechten noch zur Linken wurde Er durch helle, lichte Hoffnungsstrahlen aufgemuntert. Alles war von bedrückender Schwermut umgeben. Inmitten der schrecklichen Finsternis, die selbst von der mitempfindenden Natur wahrgenommen wurde, leerte der Erlöser den geheimnisvollen Kelch bis auf den Grund; entsagte sogar der herrlichen Hoffnung und dem klaren Vertrauen auf den Sieg, der Ihm verheißen war, und rief mit lauter Stimme: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Lukas 23,46. Er kannte den Charakter Seines Vaters, kannte Seine Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Seine große Liebe. Demütig vertraute Er Ihm. Während die ganze Schöpfung sich in heftigen Fieberschauern schüttelte, vernahmen die verwunderten Zuschauer die an den Vater gerichteten Sterbeworte des Gekreuzigten auf Golgatha.

Die Natur nahm an dem Leiden ihres Schöpfers Anteil. Die bebende Erde und die zerrissenen Felsen verkündeten, dass der Sterbende Gottes Sohn war. Ein mächtiges Erdbeben ließ die Erde erzittern. Der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke. Entsetzen erfasste Henker und Zuschauer, als sich die Sonne in Dunkel hüllte, als die Erde unter ihnen erbebte und die Felsen zerrissen. Das Schmähen und Spotten der Hohenpriester und Ältesten verstummte, als Christus Seinen Geist in die Hände des Vaters befahl. Die bestürzte Menge zog sich zurück und tappte in der Finsternis ihren Weg zur Stadt. Unterwegs schlugen sie sich an die Brust, und noch von Entsetzen gepackt, sprachen sie nur flüsternd miteinander: „Ein Unschuldiger ist hingerichtet worden. Was soll werden, wenn er wirklich Gottes Sohn ist, wie er behauptete?“

Jesus gab sein Leben nicht eher hin, bis Er das Werk, zu dem Er gekommen war, vollendet hatte und mit dem letzten Atemzug ausrufen konnte: „Es ist vollbracht!“ Johannes 19,30. In diesem Augenblick war die Macht Satans überwunden. Er wusste, dass sein Reich verloren war. Die Engel triumphierten, als die Worte fielen: „Es ist vollbracht!“ Der große Erlösungsplan war mit dem Kreuzesopfer Christi insoweit durchgeführt. Es herrschte Freude im Himmel, dass die Nachkommen Adams durch ein Leben des Gehorsams endlich zum Throne Gottes erhoben werden konnten. Wie groß und wunderbar war diese Liebe, die den Sohn Gottes dahingab, damit wir mit Gott ausgesöhnt werden und zu einem Leben mit Ihm in den Wohnungen der Herrlichkeit emporsteigen können.

[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 28. Januar]

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