„Da machte Mose eine eherne Schlange und befestigte sie an dem Feldzeichen; und es geschah, wenn eine Schlange jemand biss und er die eherne Schlange anschaute, so blieb er am Leben.“ – 4. Mose 21,9

Gott gebot Mose, eine Schlange aus Bronze anzufertigen, die den lebendigen glich, und sie mitten unter dem Volk an einer Stange aufzurichten. Wer gebissen wurde und auf sie blickte, sollte geheilt werden. Mose führte den Auftrag aus. Durch das ganze Lager erscholl bald die freudige Nachricht: Wer gebissen wird, braucht nur den Blick auf die bronzene Schlange zu richten, um am Leben zu bleiben. Viele aber waren inzwischen bereits gestorben. Als nun Mose die Schlange an einem Pfahl aufrichtete, wollten manche nicht glauben, dass nur der Blick auf das metallene Bild ausreichte, um geheilt zu werden. Ihr Unglaube brachte ihnen den Tod. Doch viele setzten ihr Vertrauen auf das Heilmittel, das Gott vorgesehen hatte. Mit allem Eifer bemühten sich Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, ihren leidenden und sterbenden Angehörigen zu helfen, ihre verlöschenden Augen auf die erhöhte Schlange zu richten. Wenn sie nur ein einziges Mal darauf sehen konnten, wurden sie wieder völlig gesund, auch wenn sie schon schwach und dem Tod nahe waren.

Das Volk verstand sehr wohl, dass die bronzene Schlange nicht die Macht hatte, das Leben derer zu retten, die sie anschauten. Die heilende Kraft kam allein von Gott. In Seiner Weisheit wählte Er diesen Weg, um ihnen Seine Macht zu zeigen. Dieses einfache Mittel ließ sie erkennen, dass sie sich diese Plage wegen ihrer Sünden selbst zuzuschreiben hatten. Sie erhielten aber auch die Zusicherung, dass sie sich nicht zu fürchten brauchten, solange sie Gott gehorchten, denn Er würde sie bewahren.

Das Aufrichten einer bronzenen Schlange enthielt für die Israeliten eine wichtige Lehre. Sie konnten sich nicht selbst vom tödlichen Gift in ihren Wunden retten. Gott allein konnte ihnen Heilung bringen. Aber sie mussten ihr Vertrauen zum Lösungsweg, den Gott geschaffen hatte, zum Ausdruck bringen: Sie mussten aufschauen, wenn sie leben wollten. Ihr Glaube zählte bei Gott, und dieses Vertrauen zeigten sie mit einem Blick auf die erhöhte Schlange. Sie wussten, dass die Schlange selbst keine Kraft besaß, sondern ein Sinnbild für Christus war. Auf diese Weise wurde ihnen nahegebracht, wie notwendig es ist, an Seine Verdienste zu glauben. Bisher hatten viele Israeliten Gott ihre Opfer in der Meinung dargebracht, damit ihre Vergehen reichlich gesühnt zu haben. Sie verließen sich nicht auf den kommenden Erlöser, auf den diese Opfer schattenhaft hinwiesen. Nun aber zeigte ihnen Gott, dass ihre Opfer nicht mehr Kraft in sich hatten als die Schlange aus Bronze, sondern dazu bestimmt waren, ihre Gedanken auf Christus als das große Sündopfer zu lenken.  — Wie alles begann, 410

Zum Nachdenken: Hat Gott mir schon einmal einen merkwürdigen Auftrag gegeben, in dem aber ein Segen verborgen war?