„Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ – 2. Korinther 8,9

Jesus, der Glanz der Herrlichkeit des Vaters, „hielt es nicht wie einen Raub fest, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst und nahm die Gestalt eines Knechtes an“ (Philipper 2,6.7). Er erklärte sich bereit, die bescheidenen Seiten des Lebens selbst durchzumachen und unter den Menschenkindern zu leben – nicht als König, der Huldigung erwartet, sondern als jemand, dessen Mission es war, anderen zu dienen. In Seinem Auftreten war nichts von Fanatismus oder kalter Entsagung zu spüren. Der Erlöser der Welt besaß eine Natur, die selbst den Engeln überlegen war, und doch ging Seine göttliche Majestät mit einer Sanftheit und Demut einher, die alle anzog.

Jesus entäußerte sich. Alles, was Er tat, war selbstlos. Er unterstellte alles dem Willen Seines Vaters. Kurz vor dem Ende Seiner Mission auf der Erde konnte Er sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tun soll.“ (Johannes 17,4) Und Er fordert uns auf: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ (Matthäus 11,29) „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst.“ (16,24) Das Ich soll entthront werden und die Seele nicht länger beherrschen.

Wer Christus in Seiner Selbstverleugnung und Herzensdemut erkennt, wird das Gleiche bekennen müssen wie Daniel, als er Einen gleich einem Menschensohn erblickte: „Mein Aussehen wurde sehr schlecht.“ (Daniel 10,8) Die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, auf die wir so stolz sind, wird in ihrer wahren Abscheulichkeit gesehen: als Zeichen satanischer Knechtschaft. Die menschliche Natur will immer im Mittelpunkt stehen und sich ständig behaupten. Wer aber von Christus lernt, wird frei vom Ich, von Stolz und der Liebe zum ersten Rang. In ihm ist es still geworden. Das Ich steht jetzt dem Heiligen Geist zur Verfügung. Es geht nicht mehr darum, an der Spitze zu stehen. Wir haben kein Interesse, uns mit Ellbogen in den Vordergrund zu drängen. Der höchste Platz ist zu den Füßen unseres Heilands. Wir schauen auf Jesus, warten auf die Leitung Seiner Hand und hören auf die Führung Seiner Stimme. — Thoughts From the Mount of Blessings, 14f

Zum Nachdenken: Nichts, was Jesus tat, war von Selbstsucht beeinflusst. Wie kann ich eine so vollständige Selbstvergessenheit leben?