Ein Pfad zum Leben ist, wer auf Zucht achtet; wer aber die Mahnung unbeachtet lässt, leitet in die Irre.     Sprüche 10,17

Praktizierung des endzeitlichen Lebensstils

Viele bitten um Entschuldigung für ihre geistliche Kraftlosigkeit, für ihre Ausbrüche von Leidenschaft, für das Nichtvorhandensein der Liebe, die sie gegenüber ihren Brüdern und Schwestern zeigen. Sie empfinden ein Gespür der Entfremdung von Gott, eine Erkenntnis ihrer Gebundenheit an das eigene Ich und die Sünde. Jedoch ist ihr Wunsch, Gottes Willen zu tun, auf ihrer eigenen Neigung gegründet, nicht auf der tiefen, innerlichen Überzeugung des Heiligen Geistes. Sie glauben, dass das Gesetz Gottes verpflichtend ist. Jedoch vergleichen sie ihre Taten nicht auf die Art und Weise mit diesem Gesetz, wie es mit dem begierigen Interesse der ans Urteil gebundenen Seelen üblich ist. Sie geben zu, dass Gott angebetet und über alles geliebt werden sollte, jedoch ist Gott nicht in allen ihren Gedanken. Sie glauben, dass die Gebote, welche die Liebe zu anderen Menschen zur Pflicht machen, eingehalten werden sollten. Jedoch behandeln sie die mit ihnen verbundenen Menschen mit kalter Gleichgültigkeit und manchmal sogar mit dem Tun von Unrecht. Auf diese Weise entfernen sie sich von dem Pfad des bereitwilligen Gehorsams. Sie treiben das Werk der Umkehr durch reuevolle Buße nicht weit genug. Das Bewusstsein ihres Unrechts sollte sie dahin bringen, auf höchst ernsthafte Weise Gott zu suchen, um von Ihm die Macht zu erlangen, Christus durch liebevolle Freundlichkeit, Nachsicht und Duldsamkeit offenbaren zu können.

Viele krampfhafte Anstrengungen für eine Verbesserung werden umgesetzt, jedoch kreuzigen diejenigen, die diese Bemühungen durchführen, nicht ihr eigenes Ich. Sie übergeben sich nicht in vollem Maße in die Hände Christi, indem sie nach göttlicher Macht streben, Seinen Willen zu tun. Sie sind nicht willens, sich entsprechend dem göttlichen Ebenbild formen zu lassen. Im Allgemeinen erkennen sie ihre Unvollkommenheiten an, jedoch werden bestimmte Sünden nicht aufgegeben.“Wir haben die Dinge getan, die wir nicht hätten tun sollen,“ sagen sie, „und haben die Dinge ungetan gelassen, welche wir hätten tun sollen.“ Jedoch werden ihre Handlungen der Selbstsüchtigkeit, die so anstößig für Gott sind, nicht unter dem Licht Seines Gesetzes betrachtet. Es wird keine vollständige reuevolle Zerknirschung zum Ausdruck gebracht für die Siege, die ihr eigenes Ich errungen hat.

Der Feind ist bereit, dass diese krampfhaften Anstrengungen unternommen werden. Denn diejenigen, die das umsetzen, führen dadurch keinen entschiedenen Kampf gegen das Böse durch. Ein dämpfendes Pflaster wird gewissermaßen über ihre Denkweise gehängt, und voller Selbstgenügsamkeit machen sie einen neuen Anfang, um den Willen Gottes zu tun.

Jedoch ist eine allgemeine Überzeugung von Sünde nicht in umgestaltender Weise verbessernd. Es mag sein, dass wir ein vages, unangenehmes Gefühl der Unvollkommenheit haben, jedoch wird uns das nichts nützen, es sei denn, dass wir uns mit entschlossenen Anstrengungen entschieden darum bemühen, den Sieg über die Sünde zu erlangen. Wenn wir uns wünschen, mit Christus zusammenzuarbeiten, um so zu überwinden, wie Er überwunden hat, dann müssen wir mithilfe Seiner Stärke den zielstrebigsten Widerstand gegen das eigene Ich und den Egoismus leisten.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 07. Juli]