Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. Hebräer 5,7

Mit Gott kommunizieren

Der Abend bricht gerade herein, als Jesus drei Seiner Jünger – Petrus, Jakobus und Johannes – an seine Seite ruft und sie über die Felder führt und dann über einen schroffen Pfad weit hinauf auf einen einsamen Berghang …

Das Licht der untergehenden Sonne verweilt noch auf dem Berggipfel und vergoldet mit seinem verblassenden Glanz den Pfad, auf dem sie sich bewegen. Doch bald erlischt das Licht sowohl auf dem Berg wie in dem Tal, die Sonne verschwindet hinter dem Horizont im Westen, und die dort einsam Wandernden werden in die Dunkelheit der Nacht gehüllt …

Zu diesem Zeitpunkt sagt Christus ihnen, dass sie jetzt nicht weiter gehen sollen. Er schreitet ein wenig seitlich von ihnen weg. Und dann schüttet der Mann der Schmerzen Seine flehentlichen Bitten mit lautem Geschrei und Tränen aus. Er betet um die Stärke, die um der Menschheit willen stattfindende Prüfung ertragen zu können. Er muss für sich Selbst einen neuen Halt in dem Allmächtigen gewinnen, denn nur so kann Er die Umsetzung der zukünftigen Dinge getrost in Erwägung ziehen. Und Er lässt im Gebet Seine Herzenswünsche für Seine Jünger vernehmen, nämlich dass in der Stunde der Macht der Finsternis ihr Glaube nicht versagen möge …

Zunächst vereinigen die Jünger ihre Gebete mit dem Gebet Jesu in aufrichtiger Hingabe. Aber nach einiger Zeit werden sie von Müdigkeit überwältigt, und obwohl sie sich darum bemühen, ihr Interesse an dem Vorgang weiterhin aufrecht zu erhalten, schlafen sie ein. Jesus hat ihnen von Seinen Leiden erzählt. Er hat sie mit sich mitgenommen, damit sie sich mit ihm in dem Gebet zusammentun können. Selbst jetzt betet Er noch für sie. Der Erlöser hat die gedrückte Stimmung Seiner Jünger gesehen und hat sich danach gesehnt, ihre kummervolle Niedergeschlagenheit zu lindern, indem Er ihnen die Zusicherung gibt, dass ihr Glaube nicht vergeblich war … Der intensive Grundgedanke Seines Gebetes ist jetzt, dass ihnen eine Offenbarung gegeben wird über die Herrlichkeit, welche Er zusammen mit Seinem Vater hatte, bevor die Welt erschaffen wurde, und dass Sein Königreich den Menschenaugen offenbart werden möge und dass Seine Jünger so gestärkt werden, dass sie es wahrnehmen können. Er fleht danach, dass sie Zeugen werden mögen von einer Offenbarung Seiner Göttlichkeit, damit sie dadurch getröstet werden in der Stunde Seines überaus großen Todeskampfes, weil sie dann die Kenntnis haben, dass Er mit Sicherheit der Sohn Gottes ist und dass Sein schmählicher Tod ein Teil des Erlösungsplanes ist.

Sein Gebet wird gehört. Während Er sich voller Demut auf dem steinigen Untergrund niederbeugt, öffnet sich plötzlich der Himmel, die goldenen Tore der Stadt Gottes werden weit aufgestoßen, und ein heiliger Glanz fällt auf den Berg herab und umhüllt die Gestalt des Erlösers. Die in Jesus verborgene Göttlichkeit blitzt durch Seinen menschlichen Körper hindurch und trifft zusammen mit der Herrlichkeit, die von oben herabkommt. Christus erhebt sich von Seiner Position, wo Er mit dem Gesicht nach unten gelegen hatte, und steht jetzt da in göttlicher Majestät. Seine Seelenqual hat ihren Endpunkt erreicht. Sein Angesicht leuchtet jetzt „wie die Sonne“, und Seine Kleider sind „weiß wie das Licht“.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 01. Januar]