„Fürwahr, er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.“ – Jesaja 53,4

Über dem Thron erscheint das Kreuz, und wie in einem großen Panorama erscheinen die Szenen von Adams Versuchung und Fall und dann die folgenden Stationen des großen Erlösungsplans: Die Geburt Jesu in Niedrigkeit – Seine Jugend in Einfachheit und Gehorsam – Seine Taufe im Jordan – Sein Fasten und Seine Versuchung in der Wüste – Sein öffentlicher Dienst, durch den Er den Menschen die kostbarsten Segnungen des Himmels darlegte – die Tage, die gekrönt waren mit Taten der Liebe und Barmherzigkeit – die Nächte der Gebete und des Wachens in der Einsamkeit der Berge – die Anschläge des Neids, des Hasses und der Bosheit, mit denen Seine Wohltaten vergolten wurden – das schreckliche und geheimnisvolle Ringen in Gethsemane unter der erdrückenden Last der Sünden der ganzen Welt – der Verrat und Seine Auslieferung in die Hände eines mörderischen Pöbels – die Ereignisse jener Schreckensnacht – der widerstandslose Gefangene, der von Seinen geliebtesten Jüngern verlassen wurde, roh durch die Straßen Jerusalems gejagt – der Sohn Gottes, johlend dem Hannas vorgeführt, im Palast des Hohepriesters, in dem Richthaus des Pilatus und vor dem feigen und grausamen Herodes, angeklagt, verhöhnt, verschmäht, gefoltert und zum Tode verurteilt. All dies wird anschaulich dargestellt.

Und jetzt werden der wogenden Menge die letzten Ereignisse offenbart: Der geduldig Leidende auf Seinem Weg nach Golgatha – der Fürst des Himmels am Kreuz – die hochmütigen Priester und der höhnende Pöbel, die den Todeskampf Christi verspotten – die übernatürliche Finsternis – die bebende Erde – die zerbrochenen Felsen – die offenen Gräber, die den Augenblick festhalten, als der Erlöser der Welt Sein Leben aushauchte.

Das entsetzliche Schauspiel wird genauso gezeigt, wie es war. Satan, seine Engel und seine Untertanen haben keine Möglichkeit, sich von der Darstellung ihrer eigenen Taten abzuwenden. Jeder Darsteller erinnert sich an seine Rolle: Herodes, der die unschuldigen Kinder Bethlehems ermorden ließ, um den zukünftigen König Israels zu vernichten; die gemeine Herodias, in deren schuldigem Gewissen das Blut Johannes’ des Täufers mahnt; der schwache und wankelmütige Pilatus; die spottenden Soldaten; die Priester und Obersten und die rasende Menge, die schrie: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Matthäus 27,25) Sie alle erkennen die Größe ihrer Schuld. Sie versuchen vergeblich, sich vor dem Angesicht Seiner göttlichen Majestät zu verbergen, das die Herrlichkeit der Sonne überstrahlt, während die Erlösten ihre Kronen vor die Füße des Erlösers legen und rufen: „Er starb für mich!“ — Vom Schatten zum Licht, 611

Zum Nachdenken: Wird mein Lebensbericht einmal von Liebe zu meinem leidenden Heiland zeugen?