„Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“   — Matthäus 6,15

Wenn man sich von aller menschlichen Unvollkommenheit abwendet und stattdessen Jesus betrachtet, geschieht eine göttliche Verwandlung des Charakters. Der Geist Christi arbeitet am Herzen und formt es als Sein Abbild. Darum ist es so wichtig, dass wir Jesus erhöhen. Den Menschen muss „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Johannes 1,29) vor Augen gemalt werden. Und denken wir daran, wenn wir dieser Aufgabe nachkommen: „Wer einen Sünder von seinem Irrweg zur Umkehr führt, der wird eine Seele vom Tod erretten und eine Menge Sünden zudecken.“ (Jakobus 5,20)

„Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (Matthäus 6,15) Nichts kann es rechtfertigen, jemandem die Vergebung zu verweigern. Wer anderen gegenüber unbarmherzig ist, zeigt, dass er selbst nicht unter Gottes vergebendem Erbarmen steht. Wenn Gott vergibt, zieht er das Herz des Missetäters eng an Sein großes Herz unendlicher Liebe. Eine Flut göttlichen Mitgefühls durchströmt den Sünder und fließt von ihm zu anderen. Die zärtliche Liebe und Barmherzigkeit, die in Christi eigenem kostbaren Leben sichtbar waren, werden sich auch bei denjenigen zeigen, denen Seine Gnade zuteilwird … „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ (Römer 8,9) Er ist von Gott entfremdet und für nichts anderes gut als die ewige Trennung von Ihm.

Es mag sein, dass er tatsächlich einmal Vergebung erfahren hat, doch seine gnadenlose Haltung beweist, dass er Gottes vergebende Liebe nun verachtet. Er hat sich wieder getrennt von Gott und befindet sich im selben Zustand wie vor seiner Vergebung. Er hat seine Reue widerrufen. Seine Sünden sind auf ihm, als hätte er niemals Buße getan.

Die tiefste Lehre des Gleichnisses liegt jedoch in dem Kontrast zwischen Gottes Mitleid und der Herzenshärte des Menschen sowie in der Tatsache, dass Gottes vergebende Gnade auch der Maßstab dafür ist, wie gnädig wir anderen sein sollen …

Uns wird nicht vergeben, weil wir vergeben, sondern wie wir vergeben. Der Grund für Vergebung ist immer Gottes unverdiente Liebe, doch zeigt unser Umgang mit anderen, ob wir diese Liebe in uns aufgenommen haben. —  Christ’s Object Lessons, 250f

Zum Nachdenken: Neige ich dazu, Sünden in schlimm und weniger schlimm einzuteilen? Welchen Einfluss hat das auf meine Bereitschaft, Sünden zu vergeben, die ich vielleicht selbst nicht begehe?