„Denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, verkündigen wir Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ – 1. Korinther 1,24

Die wunderbare Person, von Johannes angekündigt, hatte mehr als 30 Jahre lang unter ihnen gelebt, doch sie hatten Ihn nicht wirklich als den von Gott Gesandten erkannt. Nun hatten die Jünger Gewissensbisse, weil sie es zugelassen hatten, dass der weitverbreitete Unglaube ihre Meinung beeinflusst und ihr Verständnis getrübt hatte. Das Licht für diese dunkle Welt hatte inmitten ihrer Finsternis geschienen, und sie hatten nicht erkannt, woher seine Strahlen kamen. Sie fragten sich, warum sie eine Richtung eingeschlagen hatten, die es nötig machte, dass Christus sie tadeln musste. Oft wiederholten sie die Gespräche mit Ihm und sagten: „Warum nur ließen wir uns durch irdische Überlegungen und den Widerstand der Priester und Rabbiner so verwirren, dass wir nicht gemerkt haben, dass ein Größerer als Mose und ein Weiserer als Salomo unter uns weilte und uns unterwies? Wie taub waren unsere Ohren, und wie schwach war unser Verständnis!“

Thomas wollte nicht glauben, bevor nicht seine Finger die Wunden betasten konnten, welche die römischen Soldaten Jesus zugefügt hatten. Petrus hatte Seinen Meister verleugnet, als dieser erniedrigt und verworfen wurde. Schmerzlich erinnerten sie sich an jede Einzelheit. Sie waren wohl mit Ihm zusammen gewesen, erkannten und schätzten Ihn aber nicht. Wie bewegten diese Dinge jetzt ihre Herzen, als sie ihren Unglauben erkannten!

Als sich die Priester und Obersten nun gegen sie verbündeten, sie vor Ratsversammlungen brachten und ins Gefängnis warfen, freuten sich die Nachfolger von Christus, „weil sie gewürdigt worden waren, Schmach zu leiden um Seines Namens willen“ (Apostelgeschichte 5,41). Sie freuten sich, vor Menschen und Engeln zu bezeugen, dass sie die Herrlichkeit von Christus erkannt und sich entschieden hatten, Ihm nachzufolgen – koste es, was es wolle.

Wie in den Tagen der Apostel ist es auch heute noch wahr, dass kein Mensch ohne die Erleuchtung durch den Heiligen Geist die Herrlichkeit von Christus erkennen kann. Eine Christenheit, die die Welt liebt und mit ihr Kompromisse eingeht, schätzt die Wahrheit und das Wirken Gottes nicht. Die Nachfolger des Meisters findet man deshalb nicht dort, wo alles leicht geht, wo weltliche Ehre zählt oder wo man sich der Welt anpasst. Ihr Weg ist weit davon entfernt, voller Mühsal, Demütigung und Tadel. An vorderster Front kämpfen sie „mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Epheser 6,12).  — Sieg der Liebe, 491f

Zum Nachdenken: Wie kann ich mir Jesu Weisheit aneignen und mein Leben danach führen?