Wie viel mehr ist nun ein Mensch wert als ein Schaf! Darum darf man am Sabbat wohl Gutes tun.      Matthäus 12,12

Der Tag, den Gott geheiligt hat

Als Jesus gefragt wurde: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?“, antwortete Er: „Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? Wie viel wertvoller ist nun ein Mensch als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.“ (Matthäus 12,10-12)

Die Pharisäer, die Jesus hier bespitzelten, wagten es nicht, Christus in Gegenwart der Menschenmenge zu antworten, weil sie befürchteten, dass sie sich selbst in Schwierigkeiten bringen könnten. Sie wussten, dass Er die Wahrheit gesprochen hatte. Sie waren eher bereit, einen Menschen seinem leidenden Zustand zu überlassen, als dass sie gegen ihre traditionellen Vorgehensweisen verstoßen würden, wogegen sie aber ein Tier aus seiner Notlage befreien würden, damit dem Besitzer der Verlust erspart bliebe, der eintreten würde, wenn die Hilfe dem Tier gegenüber unterlassen würde. Auf diese Weise ließen sie einem dämlichen Tier größere Fürsorge angedeihen als einem Menschen, der doch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde.

Dies veranschaulicht die Wirkungsweise aller falschen Glaubensrichtungen. Der Ursprung hierfür liegt in dem menschlichen Verlangen, das eigene Ich über Gott zu erheben, aber das Resultat ist dann, dass die Menschheit niedriger als das Tier eingestuft wird. Jede Religion, die sich im kriegerischen Zustand gegen die Souveränität und Herrschaft Gottes befindet, beraubt die menschlichen Wesen der Herrlichkeit, welche sie bei der Schöpfung besaßen und welche ihnen in Christus wiederhergestellt werden soll. Jede falsche Religion lehrt ihre Anhänger, sich gleichgültig zu verhalten gegenüber den menschlichen Bedürfnissen, menschlichen Leiden und menschlichen Rechten. Das Evangelium legt einen sehr hohen Wert auf das Menschentum, weil die Menschen erkauft wurden durch das Blut Christi. Und das Evangelium lehrt, dass diese Menschen es wert sind, eine liebevolle Aufmerksamkeit und Beachtung bezüglich ihrer Bedürfnisse und Leiden zu erhalten …

Als Jesus sich an die Pharisäer wandte mit der Frage, ob es dem Gesetz entsprechend war, dass man am Sabbat Gutes tat oder dass man Böses tat und dass man Leben rettete oder dass man tötete, konfrontierte Er sie dadurch mit ihren eigenen bösen Absichten. Sie jagten nach Seinem Leben voller bitterem Hass, während Jesus in gegenteiliger Weise damit beschäftigt war, Leben zu retten und den Menschenmengen Glückseligkeit zu bringen. War es besser, am Sabbat zu töten, so wie sie es zu tun planten, als die von Krankheit Befallenen zu heilen, wie Jesus es getan hatte? War es rechtschaffener, eher einen Mord im Herzen zu haben an dem heiligen Tag Gottes als Liebe im Herzen, welche ihren Ausdruck darin findet, Taten des Erbarmens voller Mitleid zu tun?

Durch die Heilung der verdorrten Hand verurteilte Jesus die Gebräuche der Juden und ließ das vierte Gebot so stehen, wie Gott es einst gegeben hatte. „Es ist erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun,“ erklärte Er. Indem Er die unsinnigen Einschränkungen der Juden hinwegfegte, ehrte Christus den Sabbat, während diejenigen, die gegen Ihn murrten und sich über Ihn beschwerten, den heiligen Tag Gottes entehrten.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 14. Mai]