„Und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an.“ – Matthäus 2,11

Die Weisen zogen allein von Jerusalem fort. Als sie die Tore der Stadt hinter sich ließen, brach die Dunkelheit der Nacht herein, doch zu ihrer großen Freude sahen sie den Stern erneut und wurden nach Bethlehem geleitet. Niemand hatte ihnen einen Hinweis darauf gegeben – wie die Hirten ihn erhalten hatten –, in welch ärmlichen Verhältnissen sie Jesus finden würden. Nach der langen Reise waren sie von der Gleichgültigkeit der jüdischen Obersten sehr enttäuscht und hatten deshalb Jerusalem weniger zuversichtlich verlassen, als sie es betreten hatten. In Bethlehem fanden sie keine königliche Wache, die den neugeborenen König schützte, und keiner von den hohen Herren machte Ihm seine Aufwartung. Jesus war in eine Futterkrippe gebettet. Seine Eltern, einfache Landleute, waren Seine einzigen Beschützer. Konnte das wirklich der sein, von dem geschrieben stand, er sei dazu bestimmt, „die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen“, ein „Licht der Heiden“ zum „Heil bis an die Enden der Erde“ (Jesaja 49,6)?

„Sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an.“ (Matthäus 2,11) In der bescheidenen Gestalt von Jesus erkannten sie die Gegenwart Gottes. Sie weihten sich Ihm als ihrem Erlöser und „öffneten ihre Schatzkästchen …: Gold, Weihrauch und Myrrhe“ (V. 11). Was für ein großer Glaube! Auch von diesen weisen Männern aus dem Osten hätte man sagen können, wie es später vom römischen Hauptmann hieß: „Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!“ (Matthäus 8,10)

Die Weisen hatten die wahre Absicht von Herodes gegen Jesus nicht erkannt. Als sie das Ziel ihrer Reise erreicht hatten, machten sie sich bereit, nach Jerusalem zurückzukehren, um Herodes über den Erfolg ihrer Mission zu informieren. Doch in einem Traum erhielten sie eine göttliche Botschaft, dass sie zu Herodes keinen weiteren Kontakt aufnehmen sollten. So mieden sie Jerusalem und traten auf einem anderen Weg die Rückreise in ihre Heimat an.

Auf die gleiche Weise wurde Josef aufgefordert, mit Maria und dem Kind nach Ägypten zu fliehen. Ein Engel sagte ihm: „Bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen!“ (Matthäus 2,13) Josef gehorchte unverzüglich und machte sich nachts auf den Weg, weil dies sicherer war.

Durch die weisen Männer hatte Gott die Aufmerksamkeit des jüdischen Volkes auf die Geburt Seines Sohnes gelenkt.  — Sieg der Liebe, 48f

Zum Nachdenken: Könnte es sein, dass Gott einen Nichtchristen für etwas gebraucht, das Er sich von mir gewünscht hätte?