„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“  – Galater 6,2

Die Macht der Liebe bekundete sich in jeder von Christus vollbrachten Heilung. Nur wenn wir durch den Glauben an dieser Liebe teilhaben, können wir Werkzeuge in Seinem Dienst sein. Versäumen wir es, uns in göttlicher Verbindung mit Christus zu vereinen, kann der Strom der lebenspendenden Kraft nicht in reichem Maße durch uns auf andere Menschen überfließen. Es gab Orte, wo selbst der Erlöser nicht viele machtvolle Wunder vollbringen konnte, weil die Menschen nicht glaubten. Auch heute trennt der Unglaube die Gemeinde von ihrem göttlichen Helfer. Ihr Vertrauen auf ewige Werte ist schwach, und weil es ihr an Glauben mangelt, wird Gott enttäuscht und Seiner Herrlichkeit beraubt.

Wenn die Gemeinde das Werk von Christus ausführt, gilt ihr die Zusage Seiner Gegenwart: Geht zu allen Völkern und lehrt sie, sagte Jesus, „und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!“ (Matthäus 28,20) Damit wir Seine Kraft erhalten, ist es eine der ersten Bedingungen, Sein Joch auf uns zu nehmen. Tatsächlich hängt das Leben einer Gemeinde davon ab, mit welcher Hingabe sie den Missionsauftrag des Herrn erfüllt. Vernachlässigt sie diese Arbeit, wird sie mit Sicherheit ihre geistliche Kraft verlieren und zerfallen. Wo nicht tatkräftig für andere gearbeitet wird, schwindet die Liebe, und der Glaube wird schwach.

Christus möchte, dass Seine Diener die Gemeinden in der Verkündigung des Evangeliums ausbilden. Sie sollen die Menschen unterweisen, wie sie die Verlorenen suchen und retten können. Aber tun sie dies wirklich? Leider nicht! Wie viele mühen sich ab, den Lebensfunken einer sterbenden Gemeinde neu zu entfachen! Wie viele Gemeinden werden wie kranke Lämmer von denen gehegt und gepflegt, die eigentlich die verlorenen Schafe suchen sollten! Und die ganze Zeit über kommen Millionen und Abermillionen ohne Christus um.

Gottes Liebe wurde um des Menschen willen bis aufs Äußerste entfacht. Die Engel sind verwundert, wenn sie sehen, wie die Empfänger solch großer Liebesbeweise so wenig Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Ebenso erstaunt sind sie darüber, wie wenig diese Liebe von den Menschen geschätzt wird. Der Himmel ist empört, wie Menschenseelen vernachlässigt werden. Was würde Christus wohl dazu sagen? Wie würden wohl Eltern empfinden, wenn sie wüssten, dass ihr in Schnee und Kälte verlorengegangenes Kind von den Vorübergehenden, die es hätten retten können, sich selbst und seinem Verderben überlassen wurde? Wären sie nicht schrecklich traurig und höchst entrüstet? Würden sie diese Mörder nicht im Zorn anklagen, der so heiß wie ihre Tränen und so stark wie ihre Liebe ist? Wenn ein Mensch leidet, leidet ein Kind Gottes. Wer seinem sterbenden Mitmenschen keine helfende Hand bietet, fordert Gottes gerechten Zorn heraus – das ist der Zorn des Lammes.  — Der Sieg der Liebe, 802

Zum Nachdenken: Fehlt mir die Gegenwart Jesu, weil ich den Auftrag Jesu vernachlässige?