„Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war: Ich bin.“ — Johannes 8,58

Gott gewährte Abraham die tiefsten Einblicke, die je ein Sterblicher erhalten hat. Sein Gebet, den Messias noch vor seinem Tod sehen zu dürfen, wurde erhört. Er schaute Christus. Er sah alles, was ein vergänglicher Mensch sehen kann, ohne zu sterben. Seine vollständige Hingabe befähigte ihn zu erfassen, was ihm über Christus gezeigt wurde. Er sah, dass Gott im Geschenk Seines einzigen Sohnes, um Sünder vor dem ewigen Untergang zu retten, ein größeres und erstaunlicheres Opfer brachte, als ein Mensch es je könnte.

Abrahams Erfahrung ist die Antwort auf die Frage: „Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem erhabenen Gott? Soll ich mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern vor ihn treten? Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern oder an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für meine Übertretung, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?“ (Micha 6,6.7) Abrahams Worte „Mein Sohn, Gott wird für ein Lamm zum Brandopfer sorgen“ (1. Mose 22,8) und die Tatsache, dass Gott ein Opfer anstelle Isaaks bereithielt, machen deutlich, dass niemand für sich selbst Sühne schaffen kann. Das heidnische Opfersystem war für Gott völlig inakzeptabel … Allein Gottes Sohn kann die Schuld der Welt tragen.

Abrahams eigenes leidvolles Erleben versetzte ihn in die Lage, eine Vorstellung von der selbstaufopfernden Mission des Heilands zu erhalten. Israel dagegen zeigte keine Einsicht für etwas, das ihren stolzen Herzen so unwillkommen war. Christi Zuhörer sahen in Seinen Worten über Abraham keine besondere Bedeutung. Den Pharisäern gaben sie nur Anlass zu neuen Beschwerden. Als wäre nun offensichtlich, dass Jesus nicht bei Verstand sei, erwiderten sie spöttisch lächelnd: „Du bist noch nicht 50 Jahre alt und hast Abraham gesehen?“ (Johannes 8,57)

Feierlich und würdevoll antwortete Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war: ICH BIN.“ (V. 58)

Schweigen ergriff die große Menge. Den Namen, mit dem Gott sich Mose vorgestellt hatte, um Sein ewiges Dasein zum Ausdruck zu bringen, hatte der Rabbi aus Galiläa als Seinen eigenen beansprucht. Er hatte erklärt, Er sei der aus sich selbst Existierende, der Israel verheißen worden war, „dessen Ursprünge von der Urzeit sind, von den Tagen der Ewigkeit her“ (Micha 5,2). — The Desire of Ages, 469f

Zum Nachdenken: Schon „vor Grundlegung der Welt“ sah Jesus alle meine Bedürfnisse. Wie kann ich Ihm heute dafür danken, dass Er mich geliebt hat, als noch nichts da war?