„Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes!“  – Römer 12,2

Das Leben des Jüngers Johannes ist ein Beispiel für wahre Heiligung. In den Jahren, wo er eng mit Christus zusammenlebte, warnte ihn der Heiland häufig und mahnte ihn zur Zurückhaltung. Johannes nahm diese Zurechtweisungen an. Als er den Charakter des Göttlichen wahrnahm, erkannte er, wie mangelhaft er selbst war. Das machte ihn demütig. Tag für Tag beobachtete er, wie liebevoll und langmütig Jesus im Gegensatz zu seinem eigenen aufbrausenden Temperament war, und hörte zu, was Er über Demut und Geduld zu sagen hatte. Tag für Tag fühlte er sich zu Christus hingezogen, bis er in der Liebe zu seinem Meister sein Ich vergaß. Er bewunderte die Macht und Behutsamkeit, die Majestät und Sanftmut, die Stärke und Geduld, die der Sohn Gottes im täglichen Leben bewies. Er setzte sein nachtragendes, ehrgeiziges Wesen der verändernden Kraft Christi aus, und die göttliche Liebe verwandelte seinen Charakter.

Das absolute Gegenteil der Heiligung im Leben von Johannes war die Erfahrung seines Mitjüngers Judas. Obgleich sich Judas ebenso als Jünger Christi bekannte, war sein Glaube reine Formsache. Er nahm die Schönheit des Charakters Christi durchaus wahr und spürte oft auch eine innere Überzeugung, wenn er den Worten des Heilands zuhörte. Doch er wollte sich nicht demütigen und seine Sünden bekennen. Er widerstand dem göttlichen Einfluss und verunehrte damit seinen Meister, den er angeblich liebte. Während Johannes ehrlich gegen seine Fehler ankämpfte, gab Judas entgegen seinem Gewissen der Versuchung nach …

Johannes und Judas stehen stellvertretend für die Christenheit. Beide Jünger hatten die gleichen Gelegenheiten, das göttliche Vorbild zu studieren und nachzuahmen. Beide hatten enge Gemeinschaft mit Jesus und das Privileg, Ihn als Lehrer zu hören. Beide besaßen ernste Charaktermängel, und beiden stand die göttliche, das Wesen verwandelnde Gnade offen. Doch während der eine demütig von Jesus lernte, zeigte der andere, dass er ein Hörer, aber kein Täter des Wortes war. Der eine starb täglich seinem Ich, überwand seine Sünden und wurde von der Wahrheit geheiligt. Der andere wehrte sich gegen die umwandelnde Macht der Gnade, gab seinen selbstsüchtigen Wünschen nach und wurde zu einem Sklaven Satans. — Acts of the Apostles, 557f

Zum Nachdenken: Wehre ich mich in irgendeinem Bereich meines Lebens gegen Gottes umwandelnde Gnade?