„Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen!“  – Matthäus 25,8

Es ist kein unwichtiger Punkt, wie wir Gottes Wahrheit aufnehmen und behandeln. Wenn wir Wahrheit missverstehen oder nicht wertschätzen, weil wir das Licht nicht willkommen heißen, das uns erreicht, bauen wir auf Sand. Der kluge Mann baut auf den Felsen Christus Jesus, wie mühsam das auch sein mag. Er baut nicht auf menschliches, sondern göttliches Verdienst. Er akzeptiert Christi Gerechtigkeit als seine eigene und als einzige Hoffnung auf Rettung. Der törichte Mann baut auf Sand. Weil er sorglos ist, Vorurteile hat oder sein natürliches Herz ihn täuscht, hat er eine selbstgerechte Haltung und setzt auf menschliche Weisheit, wo Gottes Weisheit entscheiden sollte – und wie furchtbar sind die Folgen!

Es gibt viele unkluge Bauherren. Wenn der Sturm der Versuchung anrollt und sie trifft, zeigt sich, dass ihr Fundament nur rutschiger Sand ist. Sie enden in tiefer Dunkelheit, ohne Glauben, ohne Prinzipien, ohne Grundlage. Die fünf törichten Jungfrauen hatten echtes Interesse am Evangelium. Sie kannten den vollkommenen Maßstab für Gerechtigkeit. Doch Selbstliebe lähmte ihre Kräfte, denn ihr Leben drehte sich um Genuss und den eigenen Ruhm. Das Öl der Gnade, um die Lampen nachzufüllen, fehlte ihren Gefäßen. Der Feind wusste um ihre Schwachheit. Oft bedrängte er sie und präsentierte ihnen Finsternis so, dass sie wie Licht aussah. Wahrheit – kostbare, lebensspendende Wahrheit – erschien ihnen unbedeutend, und Satan nutzte ihre Blindheit, Unwissenheit und Glaubensschwäche aus. Ihr Glaubensleben war schwankend und ohne klare Grundsätze.

Alle, die auf den himmlischen Bräutigam warteten, schliefen im Gleichnis ein, weil der Herr Sein Kommen verzögerte. Doch die Klugen rafften sich auf, als sie von Seiner nahen Ankunft hörten. Sie wurden tätig, und ihr geistliches Leben erhielt neue Frische. Ihr geistliches Urteilsvermögen war nicht völlig verschwunden, und sie gingen schnell in Position. Als sie Christi Gnade in Anspruch nahmen, erfuhren sie geistliches Leben und geistliche Fülle. Ihr Herz schlug nun für das Himmlische. — Bible Echo, 5. November 1894

Zum Nachdenken: Die klugen Jungfrauen hatten Licht, als sie es am dringendsten brauchten. Welche Verantwortung haben wir, unser Licht für die am Leuchten zu halten, die in dichter moralischer Dunkelheit sind?