Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber sein Gewand und warfen das Los darüber. Lukas 23,34

Mit Gott kommunizieren

Eine große Menschenmenge folgte dem Heiland auf dem Weg nach Golgatha, von denen viele am Spotten und Verhöhnen waren. Aber einige waren am Weinen und äußerten einen Lobpreis für Ihn. Diejenigen, die Er von verschiedenen Gebrechen geheilt hatte, und diejenigen, die Er von den Toten auferweckt hatte, gaben mit inniger Stimme diese Seine überaus wunderbaren Werke bekannt und verlangten die Information darüber, was Jesus angeblich getan hatte, dass Er als ein Übeltäter behandelt werden sollte …

Jesus selbst gab keinen Laut der Klage von sich. Sein Gesicht verblieb weiterhin blass und unbeschwert, jedoch befanden sich auf Seiner Stirn große Schweißtropfen. Es gab keine mitleidsvolle Hand, die den Todestau von Seinem Gesicht wischen würde, genauso wenig gab es Worte mitleidsvollen Mitgefühls und der unwandelbaren Treue, die Sein menschliches Herz beruhigen würden. Er betrat die Traubenkelter ganz allein, und von allen Menschen begleitete Ihn dabei niemand. Während die Soldaten ihr furchterregendes Werk verrichteten und Jesus den intensivsten Todeskampf durchstehen musste, betete Er gleichzeitig für Seine Feinde: — „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Jesu Denken wurde von Seinem eigenen Leiden hinwegbewegt zu dem Verbrechen Seiner Verfolger und die schreckliche, wenn auch gerechtfertigte Vergeltung, die ihnen zukommen würde. Er empfand Mitleid für sie aufgrund ihres Nichtwissens und ihrer Schuld. Keine Flüche oder Verwünschungen wurden von Jesus herabgerufen auf diese Soldaten, die Ihn so grob behandelten, keine Rache wurde heraufbeschworen auf die Priester und Oberhäupter, welche die Auslöser all der Leiden Jesu waren und sich nun über die Verwirklichung ihrer Zielsetzung hämisch freuten. Sondern alles, was Jesus für sie veranlasste, war eine Bitte um ihre Vergebung —„denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Wenn sie gewusst hätten, dass die Person, die sie hier der extremen Folter unterworfen hatten, Jemand war, der gekommen war, um die sündige Menschheit von ihrem ewigen Verderben zu erretten, dann wären sie von totalem Entsetzen und Gewissensbissen erfasst worden. Aber ihr Nichtwissen entlastete sie nicht von ihrer Schuld, denn es war ihr Vorrecht, Jesus zu kennen und Ihn als ihren Erlöser anzunehmen. Sie lehnten alle Beweise ab und sündigten nicht nur gegen den Himmel, indem sie den König der Herrlichkeit kreuzigten, sondern ebenso gegen die allgemein üblichen Gefühle der Menschheit, indem sie einen unschuldigen Menschen einem qualvollen Tod auslieferten. Jesus verdiente sich das Recht, der Fürsprecher für die Menschheit in der Gegenwart Seines Vaters zu werden. Dieses erwähnte Gebet Christi für Seine Feinde umfasste die ganze Welt, also schloss es jeden Sünder ein, der bis zum Ende der Zeit leben würde.

[Die Andacht stammt aus dem Buch To Be Like Jesus von Ellen White, Tag 17. Januar]