„Ihr seid erlöst worden … mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehler und ohne Flecken“

— 1. Petrus 1,18.19

Jesus blickte auf die unschuldig hingeschlachteten Opfer und sah, wie die Juden die großen Feste zu Tagen des Blutvergießens und der Grausamkeit gemacht hatten. Statt demütig ihre Sünden zu bereuen, hatten sie die Zahl der Tieropfer vervielfacht, als könnten solche herzlosen Rituale Gott ehren. Selbstsucht und Habgier hatten das Herz der Priester und Obersten verhärtet. Sie bereicherten sich gerade durch die Zeremonien, die auf das Lamm Gottes hinwiesen. Die Folge war, dass die Leute kaum noch ein Bewusstsein für die Heiligkeit des Opferdienstes hatten. Empörung regte sich in Jesus. Er wusste, dass die Priester und Ältesten Sein Blut, das schon bald für die Sünden der Welt fließen sollte, ebenso wenig schätzen würden wie das pausenlos von ihnen vergossene Tierblut.

Gegen diese Praktiken hatte Christus durch die Propheten protestiert. Samuel hatte gesagt: „Meinst du, dass der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERRN? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.“ (1. Samuel 15,22) …

Nun wiederholte der Autor dieser prophetischen Worte ein letztes Mal Seine Warnung. Das Volk hatte Jesus als König von Israel ausgerufen und damit die Weissagung erfüllt. Er hatte ihre Huldigung entgegengenommen und Sein königliches Amt akzeptiert. Als König musste Er jetzt handeln. Er wusste, dass Sein Einsatz zur Reformierung einer korrupten Priesterschaft zu nichts führen würde. Dennoch war es Seine Pflicht. Ein ungläubiges Volk musste den Beweis Seiner göttlichen Mission sehen.

Erneut schweiften Jesu durchdringende Augen über den entweihten Tempelhof. Alle Blicke wurden auf Ihn gezogen. Priester und Oberste, Pharisäer und Heiden sahen mit Verwunderung und Scheu auf den Einen, der majestätisch als König des Himmels vor ihnen stand. Göttlichkeit blitzte durch die Menschlichkeit und verlieh Christus eine Würde und Pracht, wie Er sie noch nie an den Tag gelegt hatte … So vollmächtig sprach Christus, dass die Leute wankten wie in einem heftigen Sturmwind: „Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden! Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!“ (Matthäus 21,13) Seine Stimme hallte wie eine Trompete durch den Tempel. — The Desire of Ages, 590f

Zum Nachdenken: Wann habe ich wie Jesus im Tempel eine gerechte Empörung verspürt?