„In seinen Tagen wird Juda gerettet werden

und Israel sicher wohnen;

und das ist der Name, den man ihm geben wird:

Der HERR ist unsere Gerechtigkeit‘.“  – Jeremia 23,6

Johannes studierte die spannenden Schilderungen Jesajas von der Herrlichkeit des Messias Tag und Nacht. Er las von diesem „Spross aus dem Stumpf Isais“ (Jesaja 11,1), vom König, der in Gerechtigkeit regieren und „die Geringen in Gerechtigkeit richten“ würde (V. 4), der „wie ein Schutz vor dem Unwetter, … wie der Schatten eines mächtigen Felsens in einem erschöpften Land“ sein würde (32,2). Israel sollte nicht länger „Verlassene“ heißen, noch sein Land „Einsame“, sondern es sollte vom Herrn genannt werden „meine Lust“ und sein Land „liebe Frau“ (62,4). Das Herz des einsamen Johannes war von dieser herrlichen Vorstellung erfüllt.

Er blickte auf diesen König in Seiner Pracht und vergaß sich dabei selbst. Er sah die majestätische Heiligkeit und fühlte sich selbst schwach und unwürdig. Er war bereit, als Bote des Himmels hinauszugehen, ohne Scheu vor den Menschen, denn er hatte den Göttlichen geschaut. Mit erhobenem Haupt und furchtlos konnte er vor weltlichen Herrschern stehen, denn er hatte sich völlig dem König aller Könige unterworfen.

Johannes verstand das Wesen des messianischen Reiches nicht völlig. Er erwartete, dass Israel als Nation von seinen Feinden befreit würde. Doch das große Ziel seiner Hoffnung war das Kommen eines Königs in Gerechtigkeit und Israels Aufrichtung als heiliges Volk. Er glaubte, dass auf diese Weise die Prophezeiung, die bei seiner Geburt gegeben worden war, Erfüllung fände …

Johannes sah sein Volk betrogen, selbstzufrieden und durch seine Sünden gelähmt. Er sehnte sich danach, es zu einem heiligeren Leben zu ermutigen. Die Botschaft, die ihm Gott aufgetragen hatte, sollte die Israeliten aus ihrer Trägheit aufrütteln und sie wegen ihrer großen Bosheit erzittern lassen. Bevor der Same des Evangeliums ausgestreut werden konnte, musste der Herzensboden aufgebrochen werden. Bevor sie bei Jesus Heilung suchten, musste ihnen bewusst werden, wie gefährlich für sie die Verletzungen der Sünde waren.  — Sieg der Liebe, 84f

Zum Nachdenken: Wie kann der Blick auf Jesus meine Einstellung zu meinen Mitmenschen ändern? Wie beeinflusst er meinen Wunsch, Christus zu dienen?