„Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“  – Römer 5,8

Vielleicht läuft ein Mann über die Stelle, wo der Schatz verborgen ist. Womöglich befindet er sich in einer Notlage. Er setzt sich an den Baumstamm, um etwas auszuruhen, ohne zu ahnen, welche Reichtümer bei seinen Wurzeln versteckt sind. So war es mit den Juden. Der goldene Schatz der Wahrheit war dem hebräischen Volk anvertraut worden. Die jüdische Ordnung trug die Handschrift des Himmels und war von Christus selbst eingesetzt worden. Die großen Wahrheiten der Erlösung waren in Bilder und Symbole gehüllt worden. Aber als Christus kam, auf den jedes Symbol hinwies, erkannten sie Ihn nicht. Sie hielten das Wort Gottes in Händen, doch menschliche Schriftauslegung und die von einer Generation zur nächsten überlieferten Traditionen verbargen vor ihnen die Wahrheit, wie sie in Jesus ist. Die geistliche Bedeutung der heiligen Bücher war verloren gegangen. Die Schatzkammern jeder Erkenntnis standen ihnen offen, doch sie merkten es nicht.

Es ist nicht Gott, der die Wahrheit vor Menschen verbirgt. Ihr eigenes Verhalten verfinstert ihr Verständnis. Christus gab dem jüdischen Volk reichlich Beweise, dass Er der Messias war. Allerdings war die Konsequenz Seiner Lehren eine entschiedene Lebensreform. Sie sahen, dass sie ihre langgehegten Lehrsätze und Traditionen sowie ihre selbstsüchtigen, gottlosen Praktiken aufgeben mussten, wollten sie Christus annehmen. Sich der unveränderlichen, ewigen Wahrheit zu öffnen, bedeutete ein Opfer. Darum waren sie nicht bereit, selbst die klarsten Hinweise zu akzeptieren, mit denen Gott ihren Glauben an Christus stützen wollte. Sie bekannten sich zwar zum Alten Testament, aber dessen Aussagen über Christi Leben und Charakter wiesen sie zurück. Sie hatten Angst, überzeugt zu werden, denn sonst hätten sie sich bekehren und ihre Voreingenommenheit aufgeben müssen. Der Schatz des Evangeliums – der Weg, die Wahrheit und das Leben – befand sich unter ihnen, doch sie verwarfen das größte Geschenk, das der Himmel geben konnte.

„Auch von den Obersten glaubten viele an ihn“, lesen wir, „doch wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden.“ (Johannes 12,42) Sie waren überzeugt. Sie glaubten, dass Jesus der Sohn Gottes war. Aber sich zu Ihm zu bekennen, hätte ihre ehrgeizigen Wünsche durchkreuzt. — Christ’s Object Lessons, 104-6

Zum Nachdenken: Welches Opfer ist mir unveränderliche, ewige Wahrheit wert?