„… um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde.“ – Philipper 3,10

Die Tätigkeit des Apostels Paulus in Ephesus war abgeschlossen. Sein Dienst war eine Zeit ständiger Arbeit, vieler Prüfungen und tiefen Kummers gewesen. Er hatte die Gläubigen öffentlich und privat gelehrt, hatte sie oft unter Tränen unterrichtet und gewarnt. Ständig war er auf den Widerstand der Juden gestoßen, die keine Gelegenheit ausließen, um das Volk gegen ihn aufzuwiegeln.

Und während er auf diese Weise gegen Widerstände kämpfte, mit unermüdlichem Eifer die Evangeliumsbotschaft vorantrieb und die Interessen einer im Glauben noch jungen Gemeinde wahrte, verspürte er eine große Verantwortung für alle Gemeinden.

Großen Kummer bereitete ihm die Nachricht vom Abfall einiger Glieder in den Gemeinden, die er gegründet hatte. Er fürchtete, dass sich seine Bemühungen um sie als vergeblich erweisen könnten. Paulus verbrachte manche Nacht im Gebet und in ernstem Nachdenken, als er erfuhr, mit welchen Methoden seinem Werk entgegengearbeitet wurde. Sobald sich ihm eine Gelegenheit bot und wenn es ihr Zustand erforderte, schrieb er Briefe an die Gemeinden, wobei er sie – entsprechend der jeweiligen Situation – tadelte, ihnen Ratschläge erteilte, sie ermahnte oder ermutigte. In diesen Briefen ging er nicht ausführlich auf seine eigenen Anfechtungen ein, obwohl da und dort einige Einblicke in sein Wirken und Leiden für das Werk Christi durchschimmerten. Schläge und Gefängnis, Kälte, Hunger und Durst, Gefahren zu Land und auf hoher See, in der Stadt und in der Wüste, durch seine eigenen Landsleute, durch Heiden sowie durch falsche Brüder: all dies erduldete er um des Evangeliums willen. Bald wurde gegen ihn gelästert, bald wurde er gescholten und zum „Abschaum der Menschheit“ erniedrigt (1. Korinther 4,13). Er wurde bedrängt, verfolgt und unterdrückt; er war „jede Stunde in Gefahr“ (15,30) und wurde „beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen“ (2. Korinther 4,11).

Mitten im ständigen Sturm des Widerstands, umtost vom Geschrei der Feinde und von Freunden verlassen, verlor der unerschrockene Apostel beinahe den Mut. Aber dann schaute er zurück nach Golgatha und ging mit neuem Eifer wieder voran, um das Wissen um den Gekreuzigten zu verbreiten. Er beschritt weiter den blutgetränkten Pfad, den Christus vor ihm gegangen war, und wollte nicht von diesem Kampf entbunden werden, ehe er seine Rüstung zu Füßen seines Erlösers niederlegen sollte.  — Gute Nachricht für alle, 219f

Zum Nachdenken: Wie kann ich ein Vermächtnis der Treue in Prüfungen aufbauen, wie Paulus es in seinem Dienst tat? Stärkt es anderen den Glauben, wie ich mit Leiden umgehe?