„Er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen.“  – Philipper 2,7

Jesus kam und wohnte unter uns, um sowohl Menschen als auch Engeln Gott zu offenbaren. Er war das Wort Gottes – Seine hörbar gemachten Gedanken. Im Gebet für Seine Jünger sagte Er: „Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan“ – „barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue“ (2. Mose 34,6) – „damit die Liebe, womit du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen.“ (Johannes 17,26) Doch diese Offenbarung geschah nicht nur für Seine irdischen Kinder. Unsere kleine Welt ist das Lehrbuch des Universums. Gottes wundervoller Gnadenplan, das Geheimnis erlösender Liebe, ist das Thema, in das „Engel hineinzuschauen begehren“ (1. Petrus 1,12) und das sie durch endlose Zeitalter hindurch erforschen werden. Für die Erlösten wie für die ungefallenen Wesen wird das Kreuz Christi der Inhalt ihrer Studien und Gesänge sein. Sie werden erkennen, dass die Herrlichkeit, die aus Jesu Angesicht strahlt, die Herrlichkeit selbstaufopfernder Liebe ist. Im Licht von Golgatha wird sich zeigen, dass das Gesetz selbstloser Liebe das Lebensgesetz für Himmel und Erde ist, dass die Liebe, die „nicht das Ihre sucht“, ihre Quelle im Herzen Gottes hat und dass sich in dem Sanftmütigen und Demütigen der Charakter dessen offenbart, der in einem unzugänglichen Licht wohnt.

Am Anfang war Gott überall in der Schöpfung zu erkennen. Christus war es, der die Himmel ausspannte und den Grund der Erde legte. Seine Hand hängte die Welten ins All und gestaltete die Blumen auf dem Feld. „Er festigt die Berge durch seine Kraft“ (Psalm 65,7). „Sein ist das Meer; er hat es ja gemacht“ (Psalm 95,5). Er war es, der die Erde mit Schönheit und die Luft mit Gesang erfüllte. Und auf alle Dinge am Himmel, auf der Erde und in der Luft schrieb Er die Botschaft von der Liebe des Vaters.

Obwohl die Sünde die Vollkommenheit von Gottes Werk zerstört hat, ist Seine Handschrift noch erkennbar. Auch jetzt noch verkündet alles Geschaffene, wie herrlich und unvergleichlich Gott ist. Abgesehen vom selbstsüchtigen Herzen des Menschen gibt es nichts, das für sich selbst lebt. Jeder Vogel, der sich durch die Lüfte schwingt, und jedes Tier auf dem Erdboden dient irgendwelchen anderen Lebewesen. Jedes Blatt im Wald und jeder bescheidene Grashalm leistet seinen Beitrag. Jeder Baum, jeder Strauch und jedes Blatt erzeugt jenes Element, ohne das weder Menschen noch Tiere leben könnten, und Menschen und Tiere wiederum sorgen dafür, dass Bäume, Sträucher und Blätter leben können. Die Blumen strömen Duft aus und entfalten ihre Schönheit, um der Welt ein Segen zu sein. — Desire of Ages, 19-21

Zum Nachdenken: In der Welt gilt Sanftmut als Schwachheit. Wie kann ich Christi Sanftmut in unserer Ellenbogengesellschaft ausleben, ohne zum Fußabtreter zu werden?