Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen; denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Johannes 13,14.15

Alle Anordnungen einhalten

Der Mensch neigt von Natur aus dazu, sein eigenes Ansehen als höher und schätzenswerter einzuordnen als das seines Bruders. Diese Veranlagung lässt ihn in erster Linie für sein eigenes Ego arbeiten und danach streben, die höchste Stelle einzunehmen. Und häufig führt dies zu bösartigen, argwöhnischen Mutmaßungen und einer Verbitterung des Geistes. Die dem Abendmahl vorangestellte heilige Handlung soll diese Fehleinschätzungen aus dem Weg räumen. Sie soll den Menschen aus seiner Ichbezogenheit herausführen, ihn von den Stelzen der Überhöhung des eigenen Ichs herabholen und ihn zu einer demütigen Bescheidenheit und Ergebenheit des Herzens führen, die ihn dahin bringt, seinem Bruder zu dienen.

Die Durchführung der Fußwaschung veranschaulicht auf höchst nachdrückliche Weise die Erforderlichkeit wahrer Demut. Während auf der einen Seite die Jünger miteinander darüber stritten, wer in dem versprochenen Reich die höchste Stelle einnehmen würde, umgürtete sich Christus und vollzog den Dienst eines Knechtes, indem Er die Füße derjenigen wusch, die Ihn als ihren Herrn bezeichneten.

Die untereinander stattfindende Wiederaussöhnung ist das Werk, für welches die heilige Handlung der Fußwaschung eingeführt wurde … Wann immer die Fußwaschung in feierlicher Weise durchgeführt wird, ist Christus durch Seinen Heiligen Geist anwesend. Es ist dieser Heilige Geist, der die Herzen dahin überführt, dass sie sich ihrer Schuld bewusst werden.

Als Christus diese heilige Handlung mit Seinen Jüngern vollzog, wurden alle – außer Judas – in ihrem Herzen von ihrer Schuld überzeugt. Genauso wird diese Überzeugung von Schuld uns erfassen, wenn Christus zu unseren Herzen spricht. Die Quellen, aus denen unsere Seele sich nährt, werden aufgebrochen werden. Unserem Verstand wird Kraft verliehen werden, und indem unser Denken jetzt in einen Zustand der Aktivität und Lebendigkeit versetzt wird, wird es jede Barriere aus dem Weg räumen, die die Ursache für Uneinigkeit, Zwietracht und Entfremdung war. Sünden, die begangen wurden, werden mit einer größeren Deutlichkeit als jemals zuvor wahrgenommen werden. Denn der Heilige Geist wird sie uns ins Gedächtnis rufen.

Nachdem Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hatte, sagte er: „Ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ … Christus veranlasste hiermit die Einsetzung einer gottesdienstlichen Ordnung. Durch jene Handlung unseres Herrn wurde diese Demut hervorrufende Zeremonie zu einer segensreichen, heiligen Anordnung. Sie sollte von den Jüngern umgesetzt werden, damit sie Jesu Lehren der Demut und des Dienstes an anderen für alle Zeiten im Gedächtnis behielten.

[Die Andacht stammt aus dem Buch The Faith I Live by von Ellen White, Tag 19. Oktober]