„Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden nach deinem Wort! Denn meine Augen haben dein Heil gesehen.“ — Lukas 2,29.30

Geistliches wird geistlich wahrgenommen. Im Tempel wurde Gottes Sohn der Mission geweiht, für die Er gekommen war. Für den Priester war Er nur ein Kind wie jedes andere. Doch obwohl er nichts Ungewöhnliches sah oder fühlte, fand die Tatsache, dass Gott der Welt Seinen Sohn gegeben hatte, doch Anerkennung. Dieser besondere Moment verstrich nicht, ohne dass Christus erkannt wurde. „Und siehe, es war ein Mensch namens Simeon in Jerusalem; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm. Und er hatte vom Heiligen Geist die Zusage empfangen, dass er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen habe.“ (Lukas 2,25.26)

Als Simeon den Tempel betritt, sieht er, wie eine Familie ihren Erstgeborenen dem Priester präsentiert. Ihre äußere Erscheinung verrät Armut. Aber Simeon versteht die Signale des Geistes. Er bekommt den tiefen Eindruck, dass dieser dem Herrn dargestellte Säugling der Trost Israels ist – der Eine, den zu sehen er sich sehnt. Auf den verwunderten Priester wirkt Simeon wie ein abgehobener Schwärmer. Er nimmt das Maria zurückgegebene Kind auf seine Arme und bringt es Gott dar. Erfüllt von einer nie gekannten Freude, streckt er den neugeborenen Erlöser dem Himmel entgegen und spricht: „Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden nach deinem Wort! Denn meine Augen haben dein Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel!“ (V. 29-32)

Der Geist der Weissagung ruhte auf diesem Gottesmann. Während Joseph und Maria dabeistanden und sich über seine Worte wunderten, segnete er sie und sagte zu Maria: „Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – aber auch dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen –, damit aus vielen Herzen die Gedanken geoffenbart werden.“ (V. 34.35) — Desire of Ages, 55

Zum Nachdenken: Simeon sehnte sich danach, den Messias zu sehen, der die Sünden der Welt wegnehmen würde. Wonach sehne ich mich gerade in meinem Leben, dass Gott es mir zeigt?