Ich schaute in Visionen der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Daniel 7,13

Leben in der Stunde des Gerichts

Nach seiner Himmelfahrt begann unser Erlöser mit Seiner Arbeit als unser Hoherpriester. Paulus schreibt: „Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns.“ (Hebräer 9,24)

Achtzehn Jahrhunderte lang wurde dieses Werk des Fürsorgedienstes in der ersten Abteilung des Heiligtums fortgeführt. Das Blut Christi, welches für die reumütigen Gläubigen Fürbitte einlegte, sicherte ihnen die Vergebung und die Annahme beim Vater, allerdings blieben ihre Sünden immer noch in den Eintragungen der himmlischen Bücher verzeichnet. So wie in dem typologischen Heiligtumsdienst am Ende des Jahres das Werk der Versöhnung durchgeführt wurde, genauso gibt es, ehe Christi Werk der Erlösung für die Menschen vollendet ist, ein Werk der Versöhnung zu tun, durch das die Sünde aus dem Heiligtum entfernt wird. Dies ist das Werk, das mit dem Ende der 2.300 Abende und Morgen begann. Zu diesem Zeitpunkt … betrat unser Hoherpriester das Allerheiligste, um die letzte Phase seines feierlich-ernsten Werkes durchzuführen – nämlich die Reinigung des Heiligtums.

Der Eintritt Christi als unser Hoherpriester in das Allerheiligste zum Zwecke der Reinigung des Heiligtums, wie in Daniel 8,14 erwähnt, und das Kommen des Menschensohnes zu dem Alten an Tagen, wie in Daniel 7,13 beschrieben, sowie das Kommen des HERRN zu seinem Tempel, wie es von Maleachi vorhergesagt wurde, sind alles Beschreibungen desselben Ereignisses. Gleichzeitig wird dies auch dargestellt durch das Kommen des Bräutigams zu seiner Hochzeit, wie es von Christus in dem Gleichnis der zehn Jungfrauen in Matthäus 25 geschildert wird.

Die Reinigung des Heiligtums … schließt ein Werk der Untersuchung mit ein – die Durchführung eines Gerichts. Dieses Untersuchungsgericht muss durchgeführt werden, bevor die Wiederkunft Christi zur Erlösung seines Volkes stattfindet; denn wenn er kommt, hat er Seinen Lohn bereits bei sich, „um einem jeden zu vergelten, wie seine Werke sein werden.“ (Offenbarung 22,12)

An dem Tag der endgültigen Abrechnung werden die Stellung, die Rangordnung oder der Reichtum des einzelnen Menschen seinen Fall nicht um eine Haaresbreite verändern. Der allsehende Gott wird das Urteil der Menschen danach fällen, wie der Grad ihrer Reinheit, ihres Edelmutes und ihrer Liebe zu Christus ist.

[Die Andacht stammt aus dem Buch The Faith I Live by von Ellen White, Tag 20. Juli]