„Als nun Mose aufgehört hatte, mit ihnen zu reden, legte er eine Decke auf sein Gesicht.“ — 2. Mose 34,33

Vierzig Tage und Nächte blieb Mose auf dem Berg und wurde, wie schon beim ersten Mal, auf wundersame Weise am Leben erhalten. Niemand hatte ihn beim Aufstieg begleiten dürfen, und auch während seiner Abwesenheit war es niemandem erlaubt, sich dem Berg zu nähern. Auf Gottes Befehl hatte er zwei Steintafeln vorbereitet und auf den Gipfel mitgenommen. Erneut schrieb der Herr „auf die Tafeln die Worte des Bundes, die zehn Worte“ (2. Mose 34,28).

In dieser langen Zeit der Gemeinschaft mit Gott hatte Moses Gesicht die Herrlichkeit der göttlichen Gegenwart reflektiert. Das hell glänzende Licht in seinem Gesicht war ihm aber nicht bewusst, als er den Berg herabstieg. Die gleichen Strahlen hatten Stephanus erleuchtet, als er vor seinen Richtern stand, „und alle, die im Hohen Rat saßen, schauten gespannt auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht“ (Apostelgeschichte 6,15). Das Volk und auch Aaron wichen von Mose zurück und „fürchteten sich, ihm zu nahen“ (2. Mose 34,30). Der sah zwar, wie verschreckt sie waren, kannte aber den Grund nicht und rief ihnen zu, doch zu ihm zu kommen …

Durch den hellen Glanz wollte Gott Israel einprägen, wie heilig und erhaben Sein Gesetz ist und wie herrlich das durch Christus offenbarte Evangelium. Gott zeigte Mose auf dem Berg nicht nur die Gesetzestafeln, sondern auch den Erlösungsplan. So erkannte er, dass die gesamte Symbolik des jüdischen Heilszeitalters eine typologische Abbildung des zukünftigen Opfers Christi war. Das himmlische Licht, das von Golgatha erstrahlte, brachte Moses Angesicht nicht weniger zum Leuchten als die Herrlichkeit von Gottes Gesetz. Dieser göttliche Glanz war ein Symbol für die Herrlichkeit der Heilsordnung, deren sichtbarer Mittler Mose war …

Mose war ein Typus für Christus. Wie Israels Fürsprecher sein Gesicht verhüllte, weil das Volk den herrlichen Anblick nicht ertragen konnte, so hüllte Christus, der göttliche Mittler, Seine Göttlichkeit in Menschlichkeit, als Er auf die Erde kam. Wäre Er in der Lichtfülle des Himmels erschienen, hätte Er den Menschen in ihrem sündigen Zustand nicht nahekommen können. Sie hätten die Herrlichkeit Seiner Gegenwart nicht ertragen. Deshalb erniedrigte Er sich und kam „in Gleichheit des Fleisches der Sünde“ (Römer 8,3), um die gefallene Menschheit erreichen und aufrichten zu können. — Patriarchs and Prophets, 329f

Zum Nachdenken: Besitze ich die Ausstrahlung, die aus dem Gehorsam gegen Gottes heiliges Gesetz kommt?