„Wenn ich zu dem Gottlosen sage: ‚Du Gottloser, du musst gewisslich sterben!‘ und du sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem Weg zu warnen, so wird jener, der Gottlose, um seiner Sünde willen sterben; aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.“  – Hesekiel 33,8

Jede Erniedrigung, Schande und Grausamkeit, zu denen Satan menschliche Herzen anstacheln konnte, ist Jesu Nachfolgern angetan worden. Es wird wieder so kommen, und diesmal noch ausgeprägter, denn die fleischliche Gesinnung ist noch immer in Feindschaft mit Gottes Gesetz und will sich Seinen Geboten nicht beugen. Es ist ein großes Vorrecht, dass wir in einem Staat leben dürfen, wo wir Gott nach unserem Gewissen anbeten können. Doch zwischen der menschlichen Natur und den Grundsätzen Christi besteht heute nicht mehr Harmonie als in vergangenen Zeiten. Die Welt ist noch immer gegen Jesus eingestellt. Derselbe Hass, der zu dem Ruf führte: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“, arbeitet noch immer in den Kindern des Ungehorsams. Derselbe satanische Geist, der im finsteren Mittelalter Männer und Frauen dem Gefängnis, der Verbannung und dem Scheiterhaufen auslieferte, der die ausgefeilten Foltermethoden der Inquisition ersann, der das Massaker der Bartholomäus-Nacht veranstaltete und die Feuer von Smithfield entzündete, wirkt noch heute mit böswilliger Energie im unerneuerten Herzen.

Wir sollen uns christlich gegenüber unseren Feinden verhalten, aber wir dürfen nicht um des Friedens willen die Fehler von Menschen vertuschen, die wir im Irrtum sehen. Der Erlöser der Welt hat Frieden niemals damit erkauft, dass Er Böses überspielte oder Kompromisse machte. Obgleich Sein Herz von Liebe für die Menschheit überströmte, hat Er ihre Sünden niemals toleriert. Er war der Freund der Sünder, und Er konnte nicht schweigen, wenn sie sich auf dem Weg in den Seelenruin befanden, denn ebendiese Seelen hatte Er mit Seinem eigenen Blut erkauft. Alles Böse verurteilte er strikt. Er bemühte sich darum, dass der Mensch sich selbst treu war, indem er nach dem ganzen Willen Gottes lebte und seine höheren und ewigen Interessen wahrnahm. Weil Er selbst in dieser Welt lebte, die von dem Fluch des Ungehorsams entstellt und gezeichnet war, konnte Er nicht ruhig zuschauen, ohne zu warnen, zu unterweisen und zu tadeln, sonst hätte Er den Frieden damit bezahlt, dass Er Seiner Pflicht nicht nachkam. Sein Friede kam aus dem Bewusstsein, den Willen Seines Vaters getan zu haben, nicht aus selbst herbeigeführten Umständen aufgrund versäumter Pflicht. — Review and Herald, 16. Januar 1900

Zum Nachdenken: Wie verhalte ich mich gegenüber Menschen, die offen Sünde begehen?