„Der HERR lebt!

Gepriesen sei mein Fels,

und Gott, der Fels meines Heils,

sei hoch erhoben!“  – 2. Samuel 22,47

Eure Briefe habe ich mit Interesse und Mitgefühl gelesen. Ich denke, euer Sohn braucht jetzt mehr denn je einen Vater. Ihr wisst, dass er sich falsch verhalten hat, und er weiß, dass ihr es wisst. Worte, die ihr ihm in der Zeit seiner Unschuld problemlos und ohne negative Folgen sagen konntet, würden nun unfreundlich wirken und wie ein scharfes Messer verletzen … Ich weiß, wie beschämend es für Eltern ist, wenn ihr Kind durch sein Verhalten Schande über sie gebracht hat. Aber sind die inneren Wunden und Verletzungen durch den Übeltäter bei den irdischen Eltern schlimmer als das, was wir als Gottes Kinder unserem Vater im Himmel antun, der uns immer noch Seine Liebe schenkt und uns einlädt, zurückzukommen und unsere Sünden und Übertretungen zu bereuen, damit Er uns verzeihen kann?

Zieht eure Liebe jetzt nicht zurück. Eure Liebe und euer Mitgefühl sind nun nötiger als je zuvor. Wenn andere das Fehlverhalten eures Jungen mit kaltem Blick und im schlimmstmöglichen Licht betrachten, sollten sich Vater und Mutter da nicht mitleidig und liebevoll darum bemühen, seine Schritte wieder auf sichere Wege zu leiten? Ich weiß nicht, was für Sünden euer Sohn begangen hat, aber ganz unabhängig davon kann ich sicher sagen: Keine Bemerkung und kein Druck von Menschen, die meinen, der Sache gerecht zu werden, soll euch zu einem Verhalten führen, das euer Sohn so deuten könnte, dass ihr euch zu sehr gedemütigt und entehrt fühlt, als dass ihr ihm je wieder Vertrauen entgegenbringen und seine Missetaten vergessen könntet. Lasst niemals zu, dass ihr die Hoffnung verliert oder eure Liebe und Zärtlichkeit für den Verirrten aufhört. Gerade weil er sich verirrt hat, braucht er euch. Er braucht einen Vater und eine Mutter, die ihm helfen, sich aus Satans Netz wieder zu befreien. Haltet ihn durch Glauben und Liebe fest. Klammert euch an den allmitfühlenden Erlöser, und denkt daran, dass euer Sohn Ihm noch wichtiger ist als euch selbst …

Redet nicht der Entmutigung oder Hoffnungslosigkeit das Wort. Redet Mut! Sagt ihm, dass er sich befreien kann und dass ihr, sein Vater und seine Mutter, ihm helfen werdet, die Hand von oben zu ergreifen, die Füße auf den massiven Felsen, Christus Jesus, zu stellen und in Ihm sicheren Halt und eine nie versiegende Kraftquelle zu finden. — Child Guidance, 266f

Zum Nachdenken: Weshalb sollte ich Gottes Gnade und Erbarmen niemals für selbstverständlich halten?