„Es ist ja bekannt, dass unser Herr aus Juda entsprossen ist; und zu diesem Stamm hat Mose nichts über ein Priestertum geredet.“ – Hebräer 7,14

Kein Zweifler konnte die Existenz des Gartens Eden in Abrede stellen, solange die Menschen ihn sehen konnten und sein Eingang von wachsamen Engeln versperrt war. Der Ablauf der Schöpfung, der Zweck des Gartens, die Geschichte von den beiden Bäumen darin, die für das Schicksal der Menschheit eine so große Rolle gespielt hatten – das alles waren unbestreitbare Tatsachen. Auch die Existenz und höchste Autorität Gottes und die Verbindlichkeit Seines Gesetzes waren Wahrheiten, die Menschen nur zögernd in Frage stellten, solange Adam unter ihnen lebte.

Trotz der überhandnehmenden Bosheit und Gottlosigkeit gab es fromme Menschen, auf die die Gemeinschaft mit Gott einen erhebenden und veredelnden Einfluss ausübte und die wie in himmlischer Gesellschaft lebten. Es waren Menschen mit großem Verstand und erstaunlichen Fähigkeiten. Sie hatten den großen und heiligen Auftrag, einen rechtschaffenen Charakter zu entwickeln und zu lehren, was ein gottesfürchtiges Leben ist – nicht nur im Hinblick auf die Menschen ihrer Zeit, sondern auch für spätere Geschlechter. Die Heilige Schrift nennt nur wenige dieser berühmten Männer, aber Gott hatte zu allen Zeiten treue Zeugen, Menschen, die ihn aufrichtig verehrten.

Von Henoch wird berichtet, dass er mit 65 Jahren einen Sohn zeugte. Danach wandelte er noch 300 Jahre lang mit Gott. In seinen frühen Jahren hatte Henoch Gott geliebt, Ihm ehrfürchtig gedient und Seine Gebote gehalten. Er war ein Vertreter der gläubigen Linie, die den rechten Glauben bewahrte und zu den Vorfahren des versprochenen Nachkommen Evas gehörte. Aus Adams Mund hatte er die traurige Geschichte vom Sündenfall erfahren, aber auch die tröstliche Nachricht von Gottes Gnade, wie sie aus dessen Verheißung zu erkennen war. Deshalb verließ er sich auf den zukünftigen Erlöser. Nach der Geburt seines ersten Sohnes aber gewann Henoch eine noch tiefere Erfahrung: Er wurde in eine engere Beziehung zu Gott gezogen. Er verstand seine eigenen Verpflichtungen und die Verantwortung als ein Sohn Gottes viel besser. Als er die Liebe des Kindes zu seinem Vater wahrnahm … lernte er wichtige Dinge in Bezug auf die wunderbare Liebe Gottes zu den Menschen. Diese offenbart sich in der Hingabe Seines eigenen Sohnes und im Vertrauen, dass Gottes Kinder in ihrem himmlischen Vater ruhen dürfen. Die unendliche, unergründliche Liebe Gottes in Christus war der Gegenstand seines Nachdenkens am Tag und in der Nacht. Und mit jeder Faser seines Herzens wollte er diese Liebe den Menschen, unter denen er lebte, offenbaren.  — Wie alles begann, 66

Zum Nachdenken: Wie würde es mein geistliches Leben verändern, wenn ich täglich über Jesus nachdächte, Gottes Geschenk an die gefallene Menschheit?