„Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen gepriesen.“  – Lukas 4,15

In Seinem Gespräch mit Nikodemus enthüllte Jesus den Erlösungsplan und Seinen Auftrag in dieser Welt. In keiner Seiner späteren Reden erklärte Jesus so ausführlich und Schritt für Schritt, was in den Herzen der Menschen, die das Himmelreich ererben möchten, geschehen muss. Ganz zu Beginn seines Dienstes eröffnete Jesus einem Mitglied des Hohen Rates die Wahrheit – jenem Mann, der dafür am empfänglichsten und ein beauftragter Lehrer des Volkes war. Aber die Führer Israels hießen das Licht nicht willkommen. Nikodemus verbarg diese Wahrheit in seinem Herzen. Drei Jahre lang schien sie wenig Frucht zu bringen.

Aber Jesus kannte den Boden, auf den Er den Samen gestreut hatte. Die Worte, die Er nachts an einen einzigen Zuhörer auf einem abgelegenen Berg gerichtet hatte, gingen nicht verloren. Eine Zeit lang bekannte sich Nikodemus nicht öffentlich zu Jesus, aber er beobachtete dessen Leben und dachte über dessen Lehren nach. Im Hohen Rat vereitelte er wiederholt Pläne der Priester, die Jesus nach dem Leben trachteten. Als Jesus schließlich am Kreuz erhöht wurde, erinnerte sich Nikodemus der Worte auf dem Ölberg: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,14.15) Das Licht jener heimlichen Unterredung schien auf das Kreuz von Golgatha, und Nikodemus sah in Jesus den Erlöser der Welt.

Nach der Himmelfahrt von Jesus, als die Jünger durch die Verfolgung zerstreut wurden, trat Nikodemus mutig in den Vordergrund. Er setzte sein ganzes Vermögen zur Unterstützung der jungen Gemeinde ein, von der die jüdischen Leiter dachten, dass sie mit dem Tod von Christus zusammenbrechen würde. In den gefahrvollen Zeiten stand er, der sich vorher so überaus vorsichtig und abwartend verhalten hatte, fest und unerschütterlich wie ein Fels. Er ermutigte die Jünger in ihrem Glauben und stellte finanzielle Mittel zur Verbreitung des Evangeliums zur Verfügung. Deshalb wurde er von denen verhöhnt und verfolgt, die ihn in früheren Jahren geehrt und geachtet hatten. Er verlor sein irdisches Hab und Gut. Doch sein Glaube, der in jener nächtlichen Unterredung mit Jesus begonnen hatte, geriet nicht ins Wanken.

Nikodemus erzählte dem Evangelisten Johannes die Geschichte jenes Gesprächs, und dieser schrieb sie zur Lehre aller Menschen nieder. Die Wahrheiten, die auf diesem nächtlichen Berg so ernst vorgebracht wurden, sind heute noch genauso wichtig wie in jener bedeutsamen Nacht, als der jüdische Leiter den einfachen Lehrer aus Galiläa aufsuchte, um den Weg des Lebens kennenzulernen.  — Der Sieg der Liebe, 158

Zum Nachdenken: Kann ich jemanden Schritt für Schritt durch den Erlösungsplan führen?