„Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt.“  – Johannes 1,26

Johannes kam im Geist und in der Kraft des Elia, um die Werke zu tun, die auch Elia getan hatte. Hätten die Juden Johannes angenommen, hätte er dessen Werke für sie vollbracht. Doch sie lehnten seine Botschaft ab, denn für sie war er nicht der Elia. So konnte Johannes für sie nicht die Aufgabe erfüllen, die zu vollbringen er gekommen war.

Viele von denen, die am Jordan standen, waren bei der Taufe von Jesus dabei gewesen. Doch das dort gegebene Zeichen war nur wenigen in seiner Bedeutung bewusst geworden. In den vergangenen Monaten, während der Täufer wirkte, hatten es viele abgelehnt, dem Aufruf zur Umkehr zu folgen. Dadurch waren ihre Herzen verhärtet und ihr Verstand getrübt worden. Als der Himmel dann bei der Taufe von Jesus dessen Gottessohnschaft bezeugte, verstanden sie es nicht. Den Augen, die sich niemals voller Vertrauen dem unsichtbaren Gott zugewandt hatten, blieb die Offenbarung Seiner Herrlichkeit verborgen. Ohren, die nie auf Seine Stimme gehört hatten, vernahmen auch die Worte vom Himmel nicht. So ist es auch heute. Wie oft ist in Versammlungen die Anwesenheit von Christus und seinen Engeln deutlich spürbar, und trotzdem wissen es viele nicht! Sie stellen nichts Außergewöhnliches fest. Doch einigen ist die Gegenwart des Erlösers bewusst. Friede und Freude erfüllt ihre Herzen. Sie werden getröstet, ermutigt und gesegnet.

Die Abgeordneten von Jerusalem hatten Johannes gefragt: „Warum taufst du denn?“ (Johannes 1,25) Sie warteten nun auf seine Antwort. Als sein Blick über die Menge schweifte, begannen seine Augen plötzlich zu leuchten. Sein Gesicht strahlte, und er war tief ergriffen. Mit ausgestreckten Händen rief er aus: „Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennt. Der wird nach mir kommen, und ich bin nicht wert, dass ich seine Schuhriemen löse.“ (V. 26.27)

Die Botschaft war klar und unmissverständlich, die dem Hohen Rat zu überbringen war. Die Worte von Johannes konnten sich auf keinen anderen beziehen als auf den schon lang Verheißenen. Der Messias befand sich mitten unter ihnen! Verblüfft blickten die Priester und Obersten um sich, in der Hoffnung, den zu entdecken, von dem Johannes gesprochen hatte. Aber in der großen Menschenmenge war Er nicht zu erkennen.

Als Johannes bei der Taufe von Jesus auf Ihn als das Lamm Gottes zeigte, fiel neues Licht auf den Auftrag des Messias. Die Gedanken des Propheten wurden auf die Worte Jesajas gelenkt: Er war „wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“ (Jesaja 53,7).  — Sieg der Liebe, 116f

Zum Nachdenken: Wie würde es dir gehen, wenn du erfahren würdest, dass du in der Gegenwart Jesu warst, ohne irgendetwas zu bemerken?