„Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied.“  – Markus 15,37

Die Priester und Obersten waren überrascht, dass Christus schon gestorben war. Der Kreuzestod war ein sehr langsamer Prozess, und es war schwierig festzustellen, wann der Tod eingetreten war. Es war außergewöhnlich, dass jemand schon sechs Stunden nach der Kreuzigung verschied. Die Priester aber wollten sicher sein, dass Jesus tot war. Auf ihre Veranlassung hin stieß ein Soldat dem Erlöser einen Speer in die Seite. Aus der dadurch entstandenen Wunde flossen Wasser und Blut. Alle Umstehenden bemerkten dies, und Johannes berichtete sehr genau über den Vorfall …

Nach der Auferstehung verbreiteten die Priester und Obersten das Gerücht, Christus sei nicht am Kreuz gestorben, sondern bloß ohnmächtig geworden. Man habe Ihn später wiederbelebt. Auch wurde behauptet, dass nicht ein wirklicher Körper aus Fleisch und Knochen ins Grab gelegt worden sei, sondern nur etwas Körperähnliches. Die Tat der römischen Kriegsknechte widerlegte jedoch diese Lügen. Sie brachen Seine Beine nicht, weil Er bereits gestorben war. Nur um die Priester zufriedenzustellen, stießen sie Ihm den Speer in die Seite. Wäre Sein Leben nicht schon erloschen gewesen, hätte diese Verletzung augenblicklich zum Tod geführt.

Doch weder der Speerstich noch die Schmerzen am Kreuz hatten den Tod von Jesus verursacht. Jener laute Aufschrei im Augenblick Seines Todes (Matthäus 27,50; Lukas 23,46) sowie das aus Seiner Seite herausfließende Wasser und Blut bewiesen, dass Er an einem gebrochenen Herzen gestorben war. Seelenqualen hatten Ihm das Herz gebrochen. Die Sünde der Welt hatte Ihn getötet.

Mit dem Tod von Christus schwanden die Hoffnungen der Jünger. Sie schauten auf Seine geschlossenen Augenlider, auf das geneigte Haupt, auf Sein mit Blut getränktes Haar und Seine durchbohrten Hände und Füße. Ihr Schmerz war unbeschreiblich. Bis zuletzt hatten sie nicht geglaubt, dass Er sterben werde. Sie konnten es kaum fassen, dass Er wirklich tot war. Von Trauer überwältigt, erinnerten sie sich nicht an Seine Worte, mit denen Er genau dieses Geschehen beschrieben hatte. Nichts von dem, was Er ihnen gesagt hatte, konnte sie nun trösten. Sie sahen nur das Kreuz und das blutende Opfer. Die Zukunft erschien dunkel, und sie waren verzweifelt. Ihr Glaube an Jesus war verlorengegangen. Doch nie zuvor hatten sie ihren Herrn so sehr geliebt wie jetzt. Nie zuvor hatten sie so stark empfunden, wie viel Er ihnen bedeutete und wie sehr sie Seine Gegenwart benötigten.  — Der Sieg der Liebe, 753

Zum Nachdenken: Wie kann in einer Welt, wo viele das Leben von Jesus bezweifeln und Seinen Tod nicht schätzen, mein Leben bezeugen, dass Jesus auch heute noch real ist und lebt?