Denn der HERR wird sich aufmachen wie am Berg Perazim, wie im Tal bei Gibeon wird er toben, um sein Werk zu tun – befremdend ist sein Werk – und um seine Arbeit zu verrichten; seltsam ist seine Arbeit. Jesaja 28,21

Der letzte Ruf der Barmherzigkeit

Der Unendliche ist immer noch dabei, einen Bericht über alle Völker zu erstellen, und zwar mit unfehlbarer Genauigkeit. Solange das Angebot Seiner Barmherzigkeit besteht, welches Aufrufe zur Buße enthält, wird diese Verbuchung der Taten und deren Abrechnung offen bleiben. Wenn aber die Zahlen ein bestimmtes Maß erreichen, welches Gott festgelegt hat, ist das der Anfangspunkt der Umsetzung Seines Zornes. Der Bericht wird abgeschlossen und die Bilanz gezogen. Die göttliche Langmut hat ihren Schlusspunkt erreicht. Es wird keine flehentliche Fürbitte um das Erbarmen zugunsten dieser Völker mehr geben.

Dem Propheten, der den Überblick über die Zeitalter erhielt, wurde diese Zeit in seiner Vision vorgeführt. Die Völker dieses Zeitalters waren die Empfänger beispielloser Gnadenerweise gewesen … Aber es gibt aufgezeichnete Dinge, die gegen sie sprechen: sich steigernder Stolz, zunehmende Habsucht, Abgötterei, die Verachtung Gottes sowie niederträchtige Undankbarkeit. Durch diese gegen sie vermerkten Zeugnisse wird ihre Abrechnung mit Gott rasch an den Endpunkt gebracht …

Die Entscheidungsstunde kommt schnell näher. Die rasch anwachsenden Zahlen zeigen, dass der Zeitpunkt für Gottes Heimsuchung kurz vor der Tür steht.

Für unseren barmherzigen, mitleidsvollen Gott ist die Durchführung der Bestrafung eine seltsame, befremdende Handlung. „So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen.“ (Hesekiel 33,11) … Jedoch wird er „keineswegs die Schuldigen ungestraft lassen.“ „Der HERR ist langsam zum Zorn und groß an Kraft. Doch keinesfalls lässt der HERR ungestraft.“ (2. Mose 34,6.7; Nahum 1,3) Durch Schrecken erzeugendes Vorgehen in der Rechtsprechung wird Gott die Autorität Seines mit Füßen getretenen Gesetzes rechtfertigen. Die Schwere der Vergeltung, die den Gesetzesübertreter erwartet, kann daran beurteilt werden, wie groß die Abneigung Gottes gegen die Vollstreckung des Gerichtes ist sowie seine Zurückhaltung, wann Er mit dessen Vollstreckung beginnt. Das Volk, mit welchem Gott so lange Nachsicht geübt hat und das Er nicht zerschlagen wird, solange nicht das von Ihm vorgesehene Maß ihrer Schuld in Seinem Bericht von ihnen erreicht ist, wird letztendlich den Kelch des Zorns trinken, der unvermischt ist, also keine Gnade mehr enthält.

Nachdem Gott alles, was zur Rettung der Menschen getan werden konnte, umgesetzt hat, sie aber immer noch durch ihr Leben zeigen, dass sie die ihnen angebotene Barmherzigkeit geringschätzig behandeln, wird der Tod ihr Erbe sein. Und es wird ein entsetzlicher Tod sein, denn sie werden die Qual und den Todeskampf verspüren müssen, den Christus am Kreuz erlitten hat. Dann wird ihnen bewusst werden, was sie verloren haben – das ewige Leben und das Erbe der Unsterblichkeit.

[Die Andacht stammt aus dem Buch The Faith I Live by von Ellen White, Tag 28. November]