„Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not.“ – Psalm 34,18

Als der Heiland Seinen Dienst begann, waren die Menschen aufgrund der allgemeinen Vorstellung vom Messias und Seinem Auftrag völlig unvorbereitet darauf, Ihn anzunehmen. Der Geist wahrer Hingabe hatte sich in Traditionen und Zeremonien verloren, und die Prophetie wurde so gedeutet, wie es stolzen, weltliebenden Herzen gefiel. Die Juden erwarteten den Kommenden nicht als Erlöser von Sünde, sondern als mächtigen Prinzen, der alle Nationen unter die Vorherrschaft des Löwen aus dem Stamm Juda bringen würde. Vergeblich hatte Johannes der Täufer sie mit der herzdurchdringenden Kraft der alten Propheten zur Buße aufgefordert. Vergeblich hatte er am Jordan auf Jesus als das Lamm Gottes hingedeutet, das die Sünde der Welt wegnimmt. Gott wollte ihre Gedanken auf Jesajas Weissagung des leidenden Heilands lenken, doch sie wollten nicht hören.

Hätten Israels Lehrer und Leiter sich Seiner umwandelnden Gnade ausgeliefert, hätte Jesus sie zu Seinen Botschaftern an die Menschheit ernannt. Das kommende Königreich und der Ruf zur Umkehr waren zuerst in Judäa verkündet worden. Mit der Austreibung aller, die den Jerusalemer Tempel entweiht hatten, hatte Jesus sich zum Messias erklärt – dem Einen, der die Seele vom Schmutz der Sünde reinigen und Sein Volk zu einem heiligen Tempel für den Herrn machen würde. Aber die jüdische Führung wollte sich dazu herablassen, einen schlichten Lehrer aus Nazareth anzuerkennen. Bei Seinem zweiten Besuch in Jerusalem wurde Er vor den Sanhedrin gestellt, und allein die Furcht vor dem Volk hinderte die Würdenträger daran, Ihm ans Leben zu gehen. So kam es, dass Jesus Juda verließ und Seinen Dienst in Galiläa begann.

Als Er die Bergpredigt hielt, hatte Er dort bereits einige Monate gewirkt. Seine im ganzen Land verkündete Botschaft „Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ (Matthäus 4,17) hatte die Aufmerksamkeit aller Gesellschaftskreise erregt und ihre ehrgeizigen Hoffnungen nur noch angeheizt. Der Ruhm des neuen Lehrers hatte Palästinas Grenzen schon überschritten, und ungeachtet der Haltung ihrer Obrigkeit hatten viele das Empfinden, Er könnte der erhoffte Befreier sein. — Thoughts From the Mount of Blessings, 1f

Zum Nachdenken: Sehne ich den Tag herbei, an dem Jesus mich von der Gegenwart der Sünde befreien wird?