„Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“ — Johannes 15,2

Christi Nachfolger haben die Pflicht, aus der Welt herauszukommen, sich abzusondern und nichts Unreines zu berühren. Ihnen gilt die Verheißung, Söhne und Töchter des Höchsten zu sein, Mitglieder der Königsfamilie. Doch dieses Versprechen kann und wird nur dann für sie wahr werden, wenn sie die Bedingungen erfüllen. Sich als Christ zu bezeichnen, ist in Gottes Augen bedeutungslos. Was Seine adoptierten Kinder, die Empfänger Seiner Gnade, die Teilhaber Seiner so großen Erlösung auszeichnet, ist echter, demütiger, williger Gehorsam gegen Seine Gebote. Solche Personen heben sich ab. Sie sind ein Schauspiel für die Welt, für Engel und Menschen. Ihr ungewöhnlicher, heiliger Charakter fällt auf und bringt sie in scharfen Kontrast zur Welt mit ihren Vorlieben und ihrer Lust.

Ich sah, dass diese Beschreibung nur auf wenige zutrifft. Viele lieben Gott mit Worten, aber nicht in Tat und Wahrheit. Ihr Handeln beweist, dass sie nicht Kinder des Lichts sind, sondern der Finsternis. Ihre Werke sind nicht in Gott gewirkt, sondern in Selbstsucht, in Ungerechtigkeit. Gottes erneuernde Gnade ist ihren Herzen fremd. Sie haben die umwandelnde Kraft nicht erfahren, die dazu führt, dass man so lebt, wie Christus gelebt hat. Die lebenden Zweige am himmlischen Weinstock empfangen von ihm Saft und Nahrung. Sie sind nicht verwelkt oder fruchtlos, sondern voll Leben und Energie. Sie blühen auf und bringen Frucht zur Ehre Gottes. Sie achten gewissenhaft darauf, sich von allem Unrecht fernzuhalten und die Heiligkeit in der Furcht Gottes zu vollenden.

Wie das Alte Israel hat die Gemeinde ihren Gott entehrt, indem sie vom Licht abgewichen ist, ihre Aufgaben vernachlässigt und ihr hohes und erhabenes Vorrecht, einen besonderen und heiligen Charakter zu besitzen, missbraucht hat. Die Geschwister haben ihr Bundesversprechen, für Gott und Ihn allein zu leben, gebrochen. Sie haben sich zu den Selbstsüchtigen und Weltliebenden gesellt. Stolz, Liebe zum Vergnügen und Sünde sind gepflegt worden, und Christus hat sich entfernt. Sein Geist ist in der Gemeinde ausgelöscht worden. Satan arbeitet Schulter an Schulter mit solchen Scheinchristen, doch haben sie so wenig geistliche Wahrnehmung, dass sie ihn nicht einmal entdecken … An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. — Testimonies for the Church, 2:441f

Zum Nachdenken: Wie kann ich die Heuchelei vermeiden, ein Leben als Scheinchrist zu führen?