„Wie Gott Jesus von Nazareth mit Heiligem Geist und Kraft gesalbt hat, und wie dieser umherzog und Gutes tat und alle heilte, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.“  – Apostelgeschichte 10,38

Drei Jahre lang ging der Herr des Lichts und der Herrlichkeit unter Seinem Volk ein und aus. Er ist „umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren“. (Apostelgeschichte 10,38) Er befreite die Verzweifelten, gab den Gebundenen die Freiheit, machte Blinde sehend, Lahme gehend und Taube hörend. Er reinigte Aussätzige, weckte Tote auf und predigte den Armen das Evangelium. (Lukas 4,18; Matthäus 11,5) An alle Gesellschaftsschichten richtete Er den gnädigen Ruf: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11,28)

Obgleich Ihm Gutes mit Bösem und Liebe mit Hass vergolten wurde (Psalm 109,5), tat Er doch unentwegt Seinen Dienst der Barmherzigkeit. Nie wurden diejenigen abgewiesen, die Seine Gnade gesucht hatten. Er war selbst ein heimatloser Wanderer, und Schande und Entbehrung waren Sein tägliches Los, doch Er lebte, um die Nöte und Leiden der Menschen zu lindern und um Menschen zu bewegen, das Geschenk des Lebens anzunehmen. Die Wogen der Gnade, die sich an jenen halsstarrigen Herzen brachen, wogten in einer noch stärkeren Flut mitleidsvoller und unaussprechlicher Liebe zurück. Aber Israel hatte sich von seinem besten Freund und einzigen Helfer abgewandt, hatte die Mahnungen Seiner Liebe verachtet, Seine Ratschläge verschmäht, über Seine Warnungen gelacht.

Die Stunde der Hoffnung und der Gnade neigte sich schnell dem Ende zu, die Schale des lange zurückgehaltenen Zorns Gottes war nahezu voll. Die drohende Wolke, die sich in den Jahren des Abfalls und des Aufruhrs gebildet hatte, war jetzt schwarz, weckte böse Vorahnungen und war im Begriff, sich über ein schuldiges Volk zu entladen. Derjenige aber, der sie vor ihrem bevorstehenden Schicksal hätte bewahren können, wurde verachtet, misshandelt, verworfen und sollte bald gekreuzigt werden. Wenn Christus am Kreuz von Golgatha hängen würde, sollten die Tage Israels als bevorzugte und gesegnete Nation zu Ende sein. Der Verlust eines einzigen Menschen ist ein Unglück, das unendlich schwerer wiegt als irdischer Reichtum und Gewinn. Als Christus auf Jerusalem blickte, sah er das Schicksal einer ganzen Stadt, einer ganzen Nation vor sich. Jene Stadt, jene Nation war einst die Auserwählte Gottes, Sein besonderes Eigentum.  — Vom Schatten zum Licht, 22f

Zum Nachdenken: Wann habe ich Jesu barmherzigem Werben widerstanden und erlebt, dass Seine mitfühlende Liebe nur umso stärker zurückkam?