„Und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn.“  – Lukas 10,34

Der Geist des barmherzigen Samariters ist in unseren Gemeinden nicht sehr verbreitet. Viele Hilfsbedürftige sind genauso übergangen worden, wie der Priester und der Levit an dem verwundeten und verletzten Fremden vorbeiliefen, der am Wegesrand zum Sterben liegen gelassen worden war. Gerade die, deren Wunden die Macht des göttlichen Heilers brauchten, haben weder Notiz noch Fürsorge erhalten. Viele haben sich verhalten, als wäre es genug, nur zu wissen, dass Satan seine Falle für einen Menschen aufgestellt hat – und nun könnten sie heimgehen, ohne sich um das verlorene Schaf zu kümmern. Ihre Haltung zeigt unmissverständlich, dass sie nicht Teilhaber der göttlichen Natur, sondern der Eigenschaften von Gottes Feind sind.

Jemand muss Christi Auftrag erfüllen. Jemand muss das Werk fortführen, das Er auf der Erde begonnen hat, und dieses Vorrecht hat die Gemeinde erhalten. Dazu ist sie organisiert worden. Doch warum sind viele Geschwister dieser Verantwortung nicht nachgekommen? Nur einige haben den großen Mangel gesehen – die Nöte vieler Leidender und Bedürftiger. Sie sahen in diesen armen Seelen Menschen, für die Christus Sein Leben gegeben hat. Ihr Herz wurde von tiefem Mitleid erfasst, und sie wurden zu ganzem Einsatz bewegt … Wer sich in diesem christlichen Hilfsdienst engagiert, handelt nach dem Wunsch des Herrn, und Er nimmt die Bemühungen an. Jeder Siebenten-Tags-Adventist sollte die Arbeit, die in dieser Hinsicht geleistet worden ist, von ganzem Herzen begrüßen, mittragen und aktiv unterstützen. Wenn die Gemeinde die Mühe scheut und diese Aufgabe innerhalb ihrer eigenen Reihen vernachlässigt, verliert sie viel …

Dieses Versäumnis ist der Grund, dass der Herr mit Missfallen auf die Gemeinde blickt. Bei vielen zeigt sich Bequemlichkeit und Eigennutz. Manche nutzen zwar das Privileg, die biblische Wahrheit zu kennen, aber sie wird nicht ins innere Heiligtum der Seele gebracht. Sie sind Gott für die Talente verantwortlich, die sie Ihm nicht in Form von aufrichtigem, treuem Dienst zurückgezahlt haben. Sie haben nicht alles dafür getan, Verlorene zu suchen und zu retten. — Testimonies for the Church, 6:294-6

Zum Nachdenken: Warum möchte Gott, dass ich mich um Verlorene kümmere, wenn ich schon genug mit meinem eigenen Leben zu tun habe? Wie hilft es mir, anderen zu helfen?